1914 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Heine, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Nordhausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Der alte Barbarossa). Durch Kaiser Wilhelm I. ist die Sage der-
wirklicht. — Neben dem Denkmal steht noch der Rest des Turmes von
der alten Burg, die einst hier lag.
3. Das Kyffhäusergebirge ist schön bewaldet, hauptsächlich mit
Laubbäumen. In dem ftnstern Dickicht lebt zahlreiches Wild. Mensch-
liche Ansiedlungen finden sich auf dem Kyffhäusergebirge nicht; kein
einziges Dörfchen unterbricht mit einer Feldflur das Waldesgrün. Nur
in der Mitte liegt, von Wiesen umgeben, ein Jagdschloß der Schwarz-
burger Fürsten, das Ratsfeld. Außerdem liegt auf der Nordostecke
des Gebirges die Ruine der Rotenburg; die Burg ist etwa um 1100
erbaut und ist seit dem 16. Jahrhundert verödet. Sie gehört zu den
besterhaltenen Ruinen unserer Gegend. Wenu man von Kelbra aus
auf den Kyffhäufer geht, kommt man an der Rotenburg vorüber. In
neuerer Zeit ist hier von deutschen Studenten ein Bismarckturm
errichtet, aus dem am Geburtstage Bismarcks, am 1. April, immer ein
weithin sichtbares Feuer abgebrannt wird. Das Fehlen der Ortschaften
erklärt sich daraus, daß der Kyffhäufer arm an Quellen ist, und die
wenigen, die vorhanden sind, versiegen fast alle im Sommer. Dagegen
hat der Kyffhäufer eine andere Merkwürdigkeit aufzuweisen, das ist die
Barbarossahöhle am südwestlichen Abhange des Gebirges, die zu
den größten Höhlen Deutschlands gehört.
4. Die älteste Namensform des Berges ist „kufefe", das soviel
als „Hutberg" heißt und augenscheinlich von der Gestalt des Berges
hergenommen ist, wie man sie von der Ebene aus wahrnimmt. Das
Wort „Haus" ist dadurch in den Namen hineingekommen, daß der
Thüringer in dem —ese seine Kürzungsform für Haus in Zusammen-
setzungen zu finden meinte (wie z. B. noch heute „Backes" für Backhaus).
43. Die Hainleite. Bleicheriider Berge. Hasenbnrg.
1. Wenn wir von dem Gehegewege oder von dem Primarius-
graben aus nach Südwesten schauen, sehen wir über die kahlen Höhen
der Windleite einen bewaldeten Bergzug herüberblicken, der sich wie ein
dunkler Wall dahinzieht. Das ist die Hainleite. Der Name ist aus
„Hain" = Wald und „leite" = Bergrücken oder Bergeszug zusammen-
gesetzt, bedeutet also: ein bewaldeter Bergzug. Die Hainleite er-
streckt sich vom Katzenstein bei Sollstedt bis nach der Unftrut, wo sie
bei der Sachsenburg ungemein schroff, 138 m tief, nach dem Flusse zu
abfällt. Ihre Gesamtlänge beträgt 37 km, die Breite durchschnittlich
4 km; zu den höchsten Bergen der Hainleite gehört der Possen bei
Sondershausen (440 m). Die Fortsetzung der Hainleite nach Westen
ist der Dün, der schon zum Eichsfelde gehört.