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1. Unsere Heimat - S. 80

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 80 — mit den dunkeln Schutthaufen zeigen, daß man auch hier versucht hat, den Kupferschiefer auszubeuten; aber der Betrieb lohnte sich nicht, des- halb hat man ihn hier eingestellt. Von den Erzgruben, die die Berg- leute zur Gewinnung des Kupfers anlegten und die sie Zechen nennen, soll der Name Zechstein herrühren. 3. Für unsere Gegend bei weitem wichtiger als der Kupferschiefer ist eine andere Schicht des Zechsteines: der Gips. Aus Gips besteht der Nordrand des Mühlbergs und seiner Fortsetzung nach Westen auf dem rechten User der Zorge, der Kammersorst, ferner der Nord- und der Ostrand des Kohnsteins, der südliche Abhang der Berge auf der Nordseite des Weges von Crimderode nach Rüdigsdorf, die Steinberge am östlichen Ufer des Roßmannsbaches (sie heben sich durch ihr Aus- sehen scharf von den abgerundeten Kuppen der südlich davonliegenden Buntsandsteinberge ab!), die Berge des Alten Stolberg östlich von Steigertal bis hinüber zum Tyratal. Der Gips hat hier eine lohnende Industrie hervorgerufen, weithin schimmern die weißen Wände der Gips- steinbrüche bei Walkenried, Ellrich und Niedersachswersen, und hohe rauchende Schornsteine, in deren Umgebung die fertigen Fabrikate lagern, lassen auf die emsige Tätigkeit vieler Menschen schließen. Der Gips ist das Umwandlungsprodukt des Anhydrits oder des wasserfreien Gipses, indem dieser Wasser aufnimmt. Das Innere der Gipslager besteht gegenwärtig noch überall aus solchem wasserfreien Gips oder Anhydrit, und in den Steinbrüchen stößt man, wenn die vollständig zu Gips veränderte Masse fortgebrochen ist, in der Tiefe auf ein Gemenge von Gips und Anhydrit, das für viele technische Verwendungen nicht mehr die erforderlichen Eigenschaften besitzt. Da die Umwandlung des Wasser- freien in wasserhaltigen Gips mit einer Vergrößerung seines Raum- Inhaltes verbunden ist, so bilden sich zuerst kleine Sprünge, dann größere Risse, die das Eintreten des Wassers erleichtern. Diese Ausdehnung des Gipses bewirkt aber auch Auftreibungen nach oben und erklärt das bucklige und hügelige Aussehen der Landschaft. Da Gips im Wasser löslich ist, vergrößern sich durch das hin- durchsickernde Wasser die Spalten in dem Gestein. Im Laufe langer Zeiträume bilden sich schließlich Höhlungen im Innern der Gipsberge. Manche davon mögen als Sammelbecken des von oben eindringenden Wassers dienen, um dann wieder die Quellen von Flüssen zu bilden, die am Fuße der Gipsberge entspringen, wie z. B. die Salza. Oft sind die Decken der unterirdischen Hohlräume eingebrochen; dann entstehen Erdfälle, trichterförmige Löcher in der Erde, die zum Teil mit Wasser gefüllt sind. So sind die Seelöcher bei Günzerode, der Tanzteich unter dem Mühlberg, das Grundlose Loch und der Jgelsumpf unter dem Kohn- stein und mehrere kleine Seen bei Liebenrode auf solche Erdfälle zurück- zuführen. Der Gips wird überdeckt von Dolomit. Das ist ein grauer Kalkstein, der bald regelmäßig in Bänken geschichtet ist, bald das Aus-
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