1914 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Heine, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Nordhausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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7. Die Entstehung der Zechsteinformation denkt man sich so:
Die Periode des Rotliegenden (Porphyrit usw.) erreichte dadurch ihr
Ende, daß eine allgemeine Senkung der Erdrinde im größten Teile
Europas eintrat und dies wieder vom Meere überflutet wurde. Das
Meer war an vielen Stellen flach und bildete hier seichte Buchten, die
von zahlreichen Fischen belebt waren (häufige Fischabdrücke im Kupfer-
schiefer). In den tieferen Stellen lagerten sich Schlammassen ab, die
später zu Zechstein erhärteten. Man nimmt an, daß dieses Zechstein-
meer später ganz vom Ozean abgetrennt und ein großer Binnensee war.
Seine Grenzen waren ungefähr der Ural, die jetzige Donauebene, Jr-
land und das skandinavische Gebirge. Im damaligen heißen Wüsten-
klima verdunstete diese Wasserfläche allmählich und schrumpfte zusammen,
bis sie an der tiefsten Stelle in Mitteldeutschland gänzlich eintrocknete.
Nur dort kamen daher die in dem Wasserrest angehäuften Salze in
großer Menge zur Ausscheidung, namentlich auch Kalisalze, die leicht
löslich sind und daher am längsten flüssig bleiben. Die besonderen Be-
dingungen, die nötig waren zur reichlichen Ablagerung von Kalisalzen,
scheinen nach unseren jetzigen Erfahrungen nur einmal im ganzen Zeit-
verlauf der Erdgeschichte und nur an einem Orte — in Deutschland
nämlich — vorhanden gewesen zu sein; denn nur in Deutschland, und
hauptsächlich um den Harz und den Thüringerwald herum, hat man
bis jetzt Kalisalze gesunden. Die angestrengtesten Versuche der Nord-
amerikaner, in ihren Steinsalzlagerstätten auch begleitende Kalisalze auf-
zudecken, sind bis jetzt ohne Erfolg gewesen.
3. Unsere Buntsandsteinlandschaft.
1. Wenn wir von der Leimbacher Straße oder dem Windlücken-
wege nach dem Roßmannsbach zu gehen, bemerken wir zu beiden Seiten
des Flußtales ansehnliche, sanft abgerundete Berge. Der Eichenberg
auf der Petersdorfer Seite ist 303 m hoch; dieselbe Höhe erreichen auch
die gegenüberliegenden Berge. Aus dem Wege von der Kuckucksmühle
nach Steigertal treten auf der Höhe hinter der Kuckucksmühle die Ge-
steine an verschiedenen Stellen zutage. Sie sehen rot oder grau aus;
ihr Hauptbestandteil ist Sand, der unter der Lupe in Form von weißen,
grauen oder rötlichen Körnern (Quarzkörner) erscheint. Der Stein heißt
daher Bunter Sandstein oder Buntsandstein. Auch das beackerte Feld
sieht rot aus; an manchen Stellen ist es tonig, was namentlich an
regnerischen Tagen zu bemerken ist; dann ist auch der Weg glitschig,
und man kann schlecht aus ihm fortkommen. Ton und Kalk sind die
Bindemittel zwischen den Sandkörnern; zuviel Ton macht den Stein
mürbe, so daß er leicht auseinanderfällt. Auch zahlreiche Glimmer-
blättchen bemerken wir in manchen Sandsteinen.