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1914 -
Halle a.d.S.
: Schroedel
- Autor: Heine, Heinrich
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Nordhausen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Augen des Wanderers schon von weitem auf sich ziehen. Für die Land-
Wirtschaft ist er nicht günstig, da es nur selten auf den Feldern zur
Bildung einer genügend tiefen Ackerkrume kommt. Auch ist er sehr
trocken; die atmosphärischen Niederschläge fließen an seiner Oberfläche
ab, die kostbarsten und fruchtbarsten Bestandteile mit sich führend, oder
sinken durch die zahlreichen Spalten des Gesteins in die Tiefe. Auf
ihm ist daher häufig Mangel an Wasser. Wegen der Höhenlage der
Felder können die Landwirte erst spät bestellen. Daher werden die
Halme nicht lang. Außerdem herrscht in den Muschelkalkgegenden Mangel
an Wiesen (in den Kreisen Mühlhausen und Langensalza nur 2 % der
Gesamtfläche). Wegen seiner bedeutenden Erhebung ist der Muschelkalk
ein Verkehrshindernis; deshalb meiden die Eisenbahnen das Gebirge
ganz oder schneiden es auf dem kürzesten Wege. Gut ist der Muschel-
kalk als Baumaterial, er liefert Pflaster- und Bausteine. So ist der
Dom aus Muschelkalkquadern gebaut.
2. An der ganzen mittleren Unstrut von Mühlhausen bis zur
Sachsenburg besteht die Erde aus Keuper; das ist bunter Mergel,
Ton, Sandstein und Gips. Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper
gehören zusammen; man nennt sie die Trias.
3. Über die Entstehung der Triasformation besteht folgende
Ansicht: Die Zechsteinperiode endigte mit der Austrockuung des Zechstein-
meeres, wodurch die großen Gips-, Steinsalz- und Kalilager entstanden
sind. Deutschland lag nun als trockne Salzwüste da, über die vom
Winde mächtige Dünen hinweggetrieben wurden. In den Vertiefungen
blieb der Sand liegen; außerdem wird angenommen, daß der Boden
mehr und mehr sank, so daß die Vertiefungen größer und daher die
Sandablageruugen in ihnen mächtiger wurden. Aus ihnen ist der
Buntsandstein entstanden; er ist daher wesentlich eine Wüstenbildung.
In diese Buutsandsteinwüste drang das Meer wieder ein. Es enthielt
viel Kalk, der von zahlreichen Seetieren zum Bau ihrer Gehäuse benutzt
wurde. Die zu Boden gefallenen Gehäuse bildeten mit den Kalk-
ablagerungen den Muschelkalk. Als oberste Schicht der Triasgruppe
setzte sich dann noch der Keuper ab.
5. Die Tonlager bei Nordhausen.
In der Nähe von Nordhausen liegen mehrere Tongruben, z. B. in
der Gumpe, an der Straße nach Petersdorf, hinter dem Zentralfriedhof
und am Hohlungsbügel. Hier sind Ziegeleien entstanden, die den Ton
zur Ziegelbereitung graben. Diese Tonlager sind als Ausfüllung kleiner
Süßwafserbecken anzusehen. In den Tongruben findet man häufig Stein-
blöcke von grauer oder weißer Farbe mit brauner Rinde; sie sind uu-
gemein hart und schwer: man nennt sie Qnarzite. Wahrscheinlich sind