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1. Unsere Heimat - S. 97

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 97 — hinzu und sagte: „Nun, liebe Frau, ich will ihr sagen, wie ich heiße, ich bin der Doktor Martin Luther." Da stieß die Frau einen Freuden- schrei aus, lief hinüber zur Apotheke und rief: „Gebt mir Wein, der Doktor Luther ist bei uns!" Als die Ratsherren das hörten, sagten sie: „Was schwatzt dies Weib, wie käme Luther zu dem Schuster?" Die Frau blieb aber bei ihrer Rede, und die Ratsherren gingen mit ihr. Schon an der Tür kam ihnen Luther entgegen und begrüßte sie. Nun war die Freude groß in der ganzen Stadt, alles lief herbei und wollte Luther sehen; sie läuteten mit den Glocken und sangen das Lied: Ein' feste Burg ist unser Gott. 13. Justus Jonas. 1. Aus unserer Stadt stammt einer der eifrigsten Förderer der evangelischen Sache und einer der besten Freunde und Gehilfen Luthers; er Hecht Justus Jonas. Im Jahre 1493 wurde er als der Sohn des Ratsmeisters Jonas Koch geboren und hieß anfangs Jobst Koch. Nach damaliger Sitte der Gelehrten änderte er später seinen Namen, aus Jobst machte er Justus und setzte dazu den Vornamen seines Vaters, Jonas. Den ersten Unterricht erhielt er in der lateinischen Stadtschule. Er machte so gute Fortschritte, daß er schon mit dem dreizehnten Jahre die Universität zu Erfurt beziehen konnte. Später ging er nach Wittenberg, ward hier mit Luther befreundet und stand ihm im Kampfe treu zur Seite. Zunächst kam Jonas wieder nach Erfurt, wo er Lehrer an der Universität wurde. Er trat hier mutig für Luther ein und riß in seiner Begeisterung für ihn auch die Studenten mit fort. Im Jahre 1521 begleitete Jonas seinen Freund Luther nach Worms zum Reichs- tage und war hier Zeuge seines entschiedenen Bekenntnisses. Während Luther noch auf der Wartburg faß, ward Jonas als Lehrer an die Universität zu Wittenberg und daneben als Prediger an die Schloß- kirche berufen. Luther, Melanchthon und Jonas schlössen sich nun als Freunde innig aneinander und teilten getreulich Freud und Leid bis an ihr Ende. 2. Ein besonderes Geschick zeigte Jonas bei der Bildung evan- gelischer Gemeinden. Daher sandte Luther ihn nach vielen Städten, um dort den Gottesdienst nach evangelischer Ordnung einzurichten. So führte er 1536 in Naumburg trotz des dortigen Bischofs die Refor- mation durch. In den folgenden Jahren ordnete er das Kirchenwesen in Zerbst und Anhalt; 1539 war er in Leipzig, hielt hier die erste evan- gelische Predigt und gab dem Herzogtum Sachsen eine Kirchenordnung. Ein neues Arbeitsfeld erwartete ihn in Halle. Hier verlangte die Bürgerschaft evangelische Prediger. Der Rat wählte unseren Jonas; auch hier richtete er den Gottesdienst evangelisch ein; bald danach Heine, Unsere Heimat. n
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