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1. Unsere Heimat - S. 109

1914 - Halle a.d.S. : Schroedel
— 109 — brücke an der Stadt vorüber, die Königin aber unter dem tausend- stimmigen Jubel ihrer neuen Untertanen zum Siechentore hinein, sowie durch die Neustadt- und die Rnmbachstraße zum Sundhäusertore wieder hinaus, beide nach der benachbarten Residenz Sondershausen weiter. Eine an dem Gasthause „Zu den drei Linden" angebrachte Ge- denktasel erinnert noch an diesen Besuch. 23. König Friedrich Wilhelm Iii. auf der Flucht in Nordhausen am 16. Oktober 1806. Nach den unglücklichen Schlachten bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 mußte sich König Friedrich Wilhelm Iii. in eiliger Flucht vor den Franzosen in Sicherheit bringen. Gegen Abend verließ er unter Bedeckung einer Kavallerieabteilung das Schlachtfeld; in seiner Begleitung befand sich auch Blücher. Zuerst hatte der König die Absicht, die Nacht über in Weimar zu bleiben; aber bald erfuhr er, daß die Stadt bereits vom Feiude besetzt sei. Nun wurde beschlossen, daß die Armee den Rückzug in der Richtung auf Sömmerda und Nordhausen nehmen sollte. Der König eilte dem geschlagenen Heere vorauf. Oster kam er mit seiner Begleitung an Wachtfeuern vorbei, von denen man nicht wußte, ob es feindliche oder die der eigenen Truppen waren, und wiederholt war er der Gefangennahme ausgesetzt. Nach einem nächt- lichen Ritt von 14 Stunden kam er am Morgen des 15. Oktobers gegen 7 Uhr in Sömmerda an. Da sagte er zu Blücher: „Blücher, wir können uns gegenseitig Glückwünschen, daß wir so durchgekommen sind." Nach kurzer Erholung brach der König dann nach Sondershausen auf, wo er am 16. Oktober vormittags um 9 Uhr zu Wagen eintraf. Da die Pferde sehr ermüdet waren und Eile not tat, stellte der Fürst von Sondershausen dem Könige sofort fechs seiner besten Pferde zur Verfügung, und dann ging die Fahrt weiter nach Nordhausen. Gegen Mittag fuhr der Wagen des Königs durch das Sundhäuser Tor in die Stadt ein. Auch hier gönnte sich der König nur kurze Rast. In einem Hause am Pferdemarkt (wahrscheinlich Pferdemarkt 11) trank er eine Tasse Kaffee. Unterdes wurden vor seinen Wagen an Stelle der fürst- lichen Pferde, die man nach Sondershausen zurücksandte, Ratspferde gespannt. Dann ging die Fahrt über Ellrich und Blankenburg nach Magdeburg weiter. In Ellrich, wo ein kurzer Halt gemacht wurde und der König einen Augenblick ausstieg, mochte er wohl seines dortigen Aufenthaltes vom Jahre zuvor sich erinnern; denn er drückte beim Wiedereinsteigen dem Postmeister (Alverdes hieß er) warm die Hand und sagte: „Grüßen Sie die braven Ellricher von mir!"
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