1885 -
Dortmund
: Köppen
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Schutze der Stadt diente. Während des 30 jähr. Krieges
wohnte wiederholt der große Kurfürst nebst seiner Gemahlin
auf der Sparrenburg. In neuerer Zeit diente sie als Gefängnis
für Strafgefangene. 1880 ist sie von der Stadt erworben,
um darin ein Museum Ravensberger Altertümer anzulegen.
In unmittelbarer Nähe dieser alten Burg liegen am Ab-
hange des Teutoburger Waldes die Anstalten: Bethel, Serepta
und Nazareth mit den vielen Zweiganstalten, an deren Spitze
seit 1870 der im großen Segen für die leidende Menschheit
wirkende Pastor vr. von Bodelschwingh steht. Ihm ver-
danken die Anstalten die großartige Entwickelung, so daß sein
Plan, eine Colonie ins Leben zu rufen, „in welcher möglichst
alle Grade und Stufen der epileptischen Kranken nicht nur
eine angemessene Pflege, sondern auch nützliche und befriedi-
gende Beschäftigung erhalten", verwirklicht ist.
I. Sethe!.
Die Colonie Bethel dient ausschließich den ca .750 Epilep-
tischen weiblichen und männlichen Geschlechts aller Bekenntnisse,
welche in folgende Gruppen und Häuser verteilt sind.
A. Die weiblichen Kranken.
Hierzu gehören: 1. Die beiden Häuser Groß- und Klein-
Bethanien mit ca. 30 Kranken aus bevorzugten Ständen.
2. Bethel, beherbergt etwa 170 weibl. Epileptische. 3. Siloah
mit den schwerkranken Epileptischen. 4. Emmaus ist das Asyl
für halbblöde Mädchen. 5. Carmel, ein freundliches, kleines
Landhaus, worin die in der Genesung begriffenen epil. Jung-
frauen sind.
B. Die männlichen Kranken.
20 bis 30 von diesen, demselben Berufe ungehörige, wohnen
in der Regel in einem Hause zusammen, wo „Diakonen ihre
Pfleger, Vorabeiter und Meister sind". 1. Hermin ist das
Haus für geistig gesunde epil Pensionäre, während 2. in
Bersaba die geistig schwächeren Pensionäre sind. Als Werk-
statten, worin die Kranken je nach ihren Kräften arbeiten,
dient eine Anzahl von Häusern, in welchen sich die Schriften-
Niederlage, Buchbinderei, Schneiderei, Tischlerei u. s. w. be-
finden. Auch Gärtnerei und Landwirtschaft wird auf ver-
sckiedenen Plätzen der Anstalt betrieben. Die Abteilung der
blöden männlichen Kranken (ca. 120) besteht aus folgenden
4 Haushaltungen: 1. Eben-Ezer, der Anfang der ganzen
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