1885 -
Dortmund
: Köppen
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Westfalen
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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fallen und erschlagen. 784 zog Karl der Große nach Minden
und hörte von dem Märtyrertode des Hildegarius. Zum
Gedächtnis des Erschlagenen beschloß er, in Rehme eine Kirche
zubauen. In der Nähe liegt die Saline Neusalzwerk. Sie
ist so ergiebig, daß sie die benachbarten Landesteile mit Salz
versorgt. Über die Entdeckung der Salzquellen erzählt die
Sage folgendes: Vor vielen hundert Jahren hüteten in dor-
tiger Gegend Schweinehirten. Die Schweine wälzten sich an
heißen Sommertagen in dem Schlamme und in den Wasser-
lachen. Als die Hirten sie forttrieben, bemerkten sie an den
Tieren eine Kruste, die salzig schmeckte. Man untersuchte die
Pfützen und fand, daß sie Salzteile enthielten. Später legte
man dort ein Salzwerk an und baute Gradierhäuser. Man
leitet nämlich das Salzwasser von den Salzquellen in Röhren
her, treibt es durch Pumpen auf Gradierhäufer (Dornenwände),
woselbst es an den Dornen tropfenweife herunterfällt. Das
wilde Wasser verdunstet im Fallen, und das gute kommt unten
an. Unter den Gradierhäusern befinden sich Behälter, die
dieses Wasser aufnehmen und aus denen es mittelst Röhren
in Salzkoten geleitet wird. In diesen sind große Pfannen,
in denen das reine Salzwasser gekocht wird, warum man es
Kochsalz nennt. In dortiger Gegend wollte man aber Stein-
salz, oder doch Quellen suchen, die mehr Salzteile enthielten,
als die schon vorhandenen. Zu diesem Zwecke bohrte man
660 Meter tief in die Erde. Plötzlich kam ein Strahl,
26—2b° Wärme enthaltend, aus dem Bohrloche. Anfangs
achtete man dieses Wasser nicht, bis Landleute ansingen, sich
davon Bäder gegen allerlei Leiden zu machen. Dies war die
Veranlassung, daß allmählich an der Stelle ein Badeort ent-
stand. • Es wurde eine Königliche Badeverwaltung eingerichtet,
ein prachtvolles, _ großes Badehaus gebaut und dasselbe um-
geben mit herrlichen Gartenanlagen. Besonders nahm sich
der Berghauptmann von Oeynhausen der Sache an, und
darum bestimmte der König Friedrich Wilhelm Iv., daß
die Stadt, welche nach und nach entstanden war, Oeynhausen
genannt werden sollte Gleich hinter Oeynhausen überschreitet
die Köln-Mindener Eisenbahn auf einer eisernen Brücke die
Weser und geht am rechten Ufer entlang dem Wesergebirge,
der Porta Westsalika, zu. Während der Jakobsberg, die letzte,
schroff abfallende Höhe des Süntels, sich unmittelbar an dem
Strome erhebt, so daß nur durch bedeutende Sprengungen
ein Durchgang für den Schienenstrang der Köln-Mindener