1902 -
Gotha
: Perthes
- Autor: Dennert, E.
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Zollverein umfaßt das Reich und Luxemburg; Freihafengebiete
in Hamburg, Bremen, Bremerhaven, Geestemünde.
Elsenbahnen (15. April 1900): 51850 km Länge.
Postverkehr (1900) (Reichspost — Bayern mit eigner Verwaltung):
5490 Mill. Briefsendungen.
Telegraphenlinien (1900): 24471 Anstalten mit fast ^ Mill. Km
Leitung, über 45 Mill. Telegramme.
Kriegsflotte (1901/02): 107 Schiffe mit 1705 Geschützen.
Deutsches Heer (1901): Friedensstärke: 24139 Offiziere, 574993
Mann; Kriegsstärke: über 2 Mill. Mann.
Verfassung und Verwaltung: Bundesstaat. An der Spitze steht
der deutsche Kaiser (seit 15. Juni 1888 Wilhelm Ii.).
Die obersten Reichsbehörden sind:
1. der Kaiser; diesen Titel führt der König von Preußen als
erblicher Präsident des Bundesrats. Er veröffentlicht die vom Bundesrats
und Reichstag beschlossenen Gesetze, ernennt die Reichsbeamten, öertrit
das Reich nach außen, entscheidet über (Verteidigung) Krieg und Frieden'
hat den Oberbefehl über Heer und Flotte (im Kriege), sein Vertreter ist
der von ihm ernannte Reichskanzler (erster Bismarck);
2. der Bundesrat: aus Bevollmächtigten der verbündeten 25
Staaten mit 58 Stimmen (Preußen 17);
3. der Reichstag: Vertreter des Volkes, 397 Mitglieder, durch
geheime, allgemeine, direkte Wahl aus fünf Jahre gewählt, vom Kaiser
mit Zustimmung des Bundesrats einberufen und geschloffen bzw. auf-
gelöst.
Das Reich ist zuständig über: 1. Auswärtige Angelegen-
heiten, vertreten durch Gesandte. — 2. Heer und Flotte. —
3. Reichsfinanzen. — 4. Post- und Telegraphenwesen
(ausgenommen Bayern).
§ 171.
Geschichtliches.
1. In alter Zeit westlich der Elbe von Kelten, dann von nachrückenden Ger-
manen besiedelt, die durch die Römer unter mannigfachen Kämpfen (Marius, Cäsar,
Drufus, Tiberius, Germanikus) verhindert wurden, Douau und Rhein zu über-
schreiten (Linies).
2. Zwischen Rhein, Elbe und Donau bilden sich aus zahlreichen kleinen Völker-
schasten die heute noch erkennbaren Stämme der Friesen, Sachsen, Franken, Thü-
ringer, Bayern, Alemannen. Seit der Völkerwanderung schieben sie ihre Sitze über
Nordsee, Rhein und Donau vor, während die ostelbischen ihre Heimat völlig auf-
geben und nach mannigfachen Wanderungen (und vorübergehenden Staatsgrün-
düngen) in der Bevölkerung des weströmischen Reiches aufgehen. Östlich der Elbe
setzen sich Slaven fest.