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1. Führer bei dem Unterrichte in der Heimatkunde - S. 119

1897 - Breslau : Hirt
Iii. Lehrgebiet: Die nächste Umgebung des Heimatortes, die Bürgermeisterei. 119 uns, wie weit wir noch bis zu diesem Dorfe zu gehen haben, nämlich 3 km oder 2/4 Stunde. Die Wanderung geht zwischen Getreidefeldern, die mit Roggen, Weizen, Gerste und Hafer, mit Klee und Futterwicken, mit Futter- rüben, Zuckerrüben und Möhren bestellt sind. Der Roggen ist bereits reif, und seine Ernte hat begonnen. Überall sind die Leute bei der Erntearbeit beschäftigt: Schnitter und Binderinnen sind in reger Thätigkeit. Eine kurze Unterhaltung über den Ackerbau ist jetzt an der Stelle; an das, was die Schüler sehen, knüpft der Lehrer an. Der Ertrag der Felder ist ein reicher, und der Landmann gewinnt aus ihm seinen Lebensunterhalt. Die Körner- frucht giebt eignes Mehl und Brot, und der Überfluß wird verkauft und giebt Geld für andere Lebensbedürfnisse. Die Futtergewächse dienen dem Vieh zur Nahrung, das dasür Milch und Butter liefert, und zwar nicht bloß genug für den eigenen Bedarf, sondern auch uoch im Überfluß zum Ver- kaufe. Die Zuckerrüben giebt der Landmann zu gutem Preife an die Zucker- fabriken ab, die daraus den Zucker bereiten. Die meisten Bewohner des Heimatortes und der umliegenden Dörfer ernähren sich vom Ackerbau; denn die ganze große Ebene, die unser Blick überschaut, hat einen fruchtbaren Ackerboden. Ehe wir aus dem Gemeindewege das bezeichnete Dorf erreichen, nehmen uns weithin ausgedehnte Wiesen aus, die einen freieren Blick nach vorn ge- statten. Den Fluß, an dem jenes Dorf gelegen ist, können wir jetzt sehen und weithin aus seinem Laufe durch das breite Wiesenthal verfolgen. Während wir aber bei dem kleinen Bache, dem wir am Anfange unserer Wanderung gefolgt find, den großen Segen betrachten konnten, den Ge- Wässer durch Treiben der Mühlen, durch Bewässern der Wiesen u. s. w. der Gegend bringen, erhalten wir bei diesem Flusse ein Bild von dem großen Schaden, der durch Überschwemmungen der Gewässer angerichtet werden kann. Vor etwa acht Tagen war derselbe infolge eines wolkenbruchartigen Gewitterregens, der auf seinem Oberlauf niedergegangen war, hoch angeschwollen und, wie an vielen Stellen, so auch hier verheerend übergetreten. Die Wiesen, die Felder, die Gärten, die Straßen des Dorfes, alles stand unter Wasser. Die Schüler haben viel von der Überschwemmung gehört, auch in der Schule vom Lehrer; manche sind auch mit den Eltern hingegangen, um den großen See zu sehen, der sich gebildet hatte. Jetzt schauen sie alle den großen Schaden, der durch dieses unglückliche Ereignis angerichtet worden ist. Die ganze Heuernte ist verdorben; denn das vordem so schöne und üppige Gras hängt voll roten Schlammes und ist als Futter für das Vieh nicht mehr zu gebrauchen. Den weiteren Schaden erblicken die Schüler, indem wir die Wiesen verlassen und jetzt den Fluß über eine Brücke überschreiten, um in das am rechten Ufer desselben gelegene Dorf einzutreten. In Feldern und Gärten find Getreide, Futter und Gemüse gänzlich vernichtet, und auch an den Wohnhäusern zeigen sich deutlich die Spuren der Zerstörung. Jetzt ist
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