1909 -
Hannover-List [u.a.]
: Carl Meyer (Gustav Prior)
- Autor: Heise, Ernst
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Kartoffeln, Buchweizen und Lupine und bietet Schafherden ausgedehnte
Weideplätze. Weite Gebiete sind auch mit Nadelhölzern bestanden.
Auch Obst- und Hopfenbau wird mit Nutzen betrieben.
An besonders tiefen Stellen der Altmark konnte das Wasser nicht
abfließen. Es bildeten sich sumpfige Niederungen, die nicht beackert
werden konnten, die jetzt aber zum großen Teil trocken gelegt sind und
nun fruchtbare Ebenen bilden.
Wir nennen zuerst den Drömling. Er liegt am Westrande der
Altmark. Der Drömling war ehedem ein zusammenhängendes Sumpf-
gebiet, oder besser ein großer Sumpfwald. Nur an wenigen Stellen
schaute ein kleines Stück trockenen Landes aus dem Sumpfe heraus.
Diese Stellen nannte man Horste; auf ihnen erbaute man die ersten
Siedlungen. Ehe das geschah, konnten die Bewohner in der Um-
gebung des Drömlings nur in harter Winterszeit, wenn die Sümpfe
fest gefroren waren, etwas Nutzen aus dem Drömling ziehen, indem
sie in demselben Holz fällten zu Bau- und Brennzwecken. 1777 ließ
Friedrich der Große durch Hunderte von Arbeitern die Entwässerung
des Drömlings beginnen, also vor mehr als 130 Jahren. Sein Nach-
folger setzte das Werk fort. Die Ohre, welche bis dahin in diesem
Sumpfgebiet gar kein bestimmtes Bett hatte, erhielt nun einen regel-
rechten Lauf (wie wohl?) und wurde zu beiden Seiten eingedämmt.
Zahlreiche breite Gräben, welche alles Wasser des Drömlings aufnehmen
mußten, und die ebenfalls von Dämmen umgeben wurden, wurden der
Ohre zugeführt. Und diese führte alles Wasser zur Elbe. Und so
ist ein großes Stück fruchtbaren Landes, etwa 35 km lang und über
20 km breit, urbar gemacht worden. Der Wald ist dabei zum großen
Teile niedergeschlagen worden. Der Boden ist so fruchtbar (Sand, Humus,
Ton und Lehm), daß Getreide prachtvoll gedeiht. Der König Friedrich
der Große wollte Kolonisten hier ansiedeln, aber die Bewohner wollten
sich das Land nicht nehmen lassen, und so wurde es unter die Dröm-
linger verteilt. — Im Nordwesten des Drömlings ist ein Gebiet, das
noch heute moorig und naß ist. Aber man macht es dadurch urbar,
daß man zwischen je zwei Gräben die Erde dammartig aufwirft, mit
Saud durchsetzt und bebaut, wodurch große Fruchtbarkeit erzielt wird. Das
ist die Dammkultur. An den Gräben sinden sich saftige Wiesen, auf
denen gesundes Vieh in großen Herden lustig weidet. Hier und da
sticht man auch Torf. — Das Rittergut Cunrau zeigt die Dammkultur
am besten. Auf den Dämmen gedeihen alle Fruchtarten in großer
Ueppigkeit.
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