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1. Landeskunde von Württemberg - S. 37

1905 - Stuttgart : Lung
— 37 — Der Schwarzwald ist reich an vielen kleinen Seen. Der wichtigste ist auf unserem Gebiet der Wildsee, 910 in hoch auf dem Ruhstein ge- legen. Seine größte Länge beträgt 200, seine größte Breite 180 m, seine Nefe 5—11 m. Er ist, wie die meisten Schwarzwaldseen, in einem sog. .Kar entstanden. Wir besuchen diesen Hochsee vom Knrhaus Ruhstein aus. Wenn wir in mäßigem Aufstieg durch hohen Nadelwald die Hochfläche er- reicht haben, befinden wir uns in einer Waldlichtung und sind umgeben von den niederen Büschen der Legforche. Da stehen wir auch schon an einer steilen, halbkreisförmigen, 80—100 m hohen Bergwand; es ist die tief in den Abhang eingeschnittene, d. h. ausgewaschene Bergnische, die Karwand. Da liegt unter uns der gleichmäßig gerundete See mit seinem schwarzen Wasser, nach dem Tal hin abgeschlossen von dem 5—7 m hohen Schutt- oder Moränenwall, dem Karriegel, der durchbrochen wird von dem Abfluß des Sees, der Schönmünz. Der ruhige, dunkle See, rings umgeben vom schweigenden, düstern Nadelwald, versetzt den Beschauer bei längerem Verweilen in eine melancholische Stimmung. Eine eigenartige Erscheinung auf dem Schwarzwald sind auch die in flachen Mulden der Hochflächen lagernden Hochmoore, die „Missen" oder „Grinde". Sie befinden sich aus undurchlässigen lehmigen Schichten, die das Waffer aufhalten. Die hier wachsenden Torfmoose saugen das ange- sammelte Wasser wie einen Schwamm auf, und so entsteht Moor- und Torfbildung. Wo viel Waffer sich sammelt, bilden sich kleine Moorseen mit dunkelbraunem, von dem sich bildenden Torf so gefärbten Wasser. Der Tors der Moore wird nicht wie anderwärts ausgebeutet, da der Schwarz- Wald einen Reichtum von leichter zu gewinnendem Brennmaterial darbietet. Das Trinkwasser des Schwarzwaldes zeichnet sich aus durch Frische und Reinheit. Es ist sehr weich und fast chemisch rein. Frisch von der Quelle genossen ist es '.sehr wohlschmeckend; wenn es aber nach einigem Stehen die Kohlensäure verloren hat, schmeckt es aus Mangel an minera- tischen Bestandteilen fad. An einigen Orten gibt es auch Mineral- quellen, so in Wildbad, Teinach und Liebenzell. Das Klima des Schwarzwaldes ist natürlich bei weitem nicht so mild wie das des Neckarlandes. Zwar haben die Täler ein angenehmes, -gemäßigtes Klima; aber auf den Höhen ist die Luft rauh und scharf. Der Winter ist schneereich und dauert lang. Auch in den übrigen Jahreszeiten sind die Niederschläge reichlich. Freudenstadt verzeichnet mlt 167 cm Nieder"- schlagshöhe auf das Jahr die größte Regenmenge in Württemberg. Aber die Luft des Schwarzwaldes ist infolge der Höhenlage und der ausge- dehnten Waldungen sehr rein, ozonreich und nervenbelebend. Darum dient der Schwarzwald so vielen Menschen, namentlich Stadtbewohnern, als Luftkuraufenthalt. Der Schwarzwald ist ein Waldgebirge, wie es kaum ein schöneres igibt. Gewaltige Waldbestände, im württembergischen Schwarzwald fast
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