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1. Landeskunde von Württemberg - S. 39

1905 - Stuttgart : Lung
— 39 — unverhältnismäßig großen, zum Schutz gegen Wind, Regen und Schnee weitvorspringenden Stroh- oder Schindeldächern versehen. Aus der Berg- seite liegt wegen der leichteren Unterbringung der Futter- und Getreide- Vorräte im Tachranm die Einfahrt zur Scheuer. Die Wohnräume sind meist groß, aber sehr niedrig, Wände und Decke getäfelt. Mehrere niedrige, aber breite, oft unmittelbar aneinander gereihte Fenster mit kleinen Scheiben erhellen die Wohnstube. Hinter den: großen Tisch in der vorderen hellen Ecke desselben sind an beiden Wänden lange Holzbänke angebracht. An diesen Wänden laufen unter der Zimmerdecke lange, schmale Bretterrahmen dahin, aus welchen im Winter die Milchtöpfe aufgestellt siud. Im Hinter- grnnd der Stube steht der ungeheure, mit steinerner Ruhebank versehene Kachelofen, eingefaßt von den Kleider- und Wäschestaugen. Von den Bewohnern des württembergischen Schwarzwildes gehören 4/s der evangelischen Kirche an. Tie Katholiken, etwa 20000 an der Zahl, wohnen größtenteils in den Oberämtern Rottweil, Oberndorf und Horb. Der Lebensunterhalt der genügsamen, einfachen, fleißigen und biedern Schwarzwälder ist abhängig von der Natur ihrer Heimat. Ter Ackerbau ist gering und wenig lohnend. Die mageren Felder erzeugen etwas Haber, Gerste und Roggen, auch Flachs. Am besten gedeihen in dem sandigen Boden die Kartoffeln. Die Talgründe liefern auch etwas Obst. Aus deu kleinen Kirschen und aus den Heidelbeeren wird Brannt- wein gewonnen. Lohnender als der Ackerbau ist die Viehzucht. Tie vielen Tal- und Bergwiesen liefern ein kräftiges Futter für die zahlreich gehaltenen Rinder, die häufig auch auf die Weide getrieben werden. Den Hanptreichtnm der Schwarzwaldbewohner aber bilden die Ge- st eins arten des Gebirges und fein herrlicher Wald. Die Hauptfelsarten Granit und Buntsandstein werden in zahl- reichen Brüchen abgebaut und technisch verwendet. Aus Granit werden Treppenstufen und Denkmäler hergestellt. Der Buntsandstein liefert nament- lich die schönen Quader für Haus- und Brückenbauten. Der Porphyr gibt ein geschätztes Straßenmaterial. Der Bergbau auf Eisen, Silber, Kupfer, Blei, Kobalt war in früheren Zeiten von ziemlicher Bedeutung, ist aber jetzt überall eingestellt, da die Gruben entweder ausgebeutet sind oder der Abbau nicht mehr lohnend erscheint. Die erste Erwerbsquelle der Schwarzwälder bilden aber die uner- meßlichen Waldbestände. Mehr als die Hälfte der Bodenfläche (63 %) be- steht im württembergischen Schwarzwald « aus Wald. Die Forstwirtschaft beschäftigt viele Leute. Das Pflanzen junger Nadelhölzer, das Fällen der zu Bau- und Brennholz bestimmten Bäume, das Rindenschälen, die^Auf- bereitnng des Brennholzes, die Beförderung des Langholzes bringt vielen Personen Arbeit und Verdienst fürs ganze Jahr. In ^den zahlreichen Sägmühlen, denen die Wasserkräfte der rasch dahineilenden Flüsse vorzüglich zustatten kommen, werden aus den Stämmen Bretter geschnitten.
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