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1. Landeskunde von Württemberg - S. 57

1905 - Stuttgart : Lung
— 57 — L. Die Oberschwiitiische Hochebene. Oberschwaben ist kein gleichmäßig ebenes Tafelland. Seine Ober- stäche ist vielmehr durch Hügelreihen und muldenförmige Vertiefungen wellenförmig gestaltet. Vor Zeiten muß die ganze Ebene von einem riesigen Gletscher bedeckt gewesen sein, der sich von den Alpen her durch das obere Rheintal über die Bodenseegegend bis zur Donau erstreckte, allmählich aber nach Süden zurückwich. Die Bodensormation läßt nämlich darauf schließen, daß wir Oberschwaben als ein ursprünglich vergletschertes Alpenvorland anzusehen haben. Als Überrest aus der einstigen Eiszeit ist der massenhafte Gletscherkies der oberschwäbischen Höhenzüge zurückgeblieben. So zieht sich ein Moränenwall im Bogen quer durch die Mitte des Tafellandes, von Jsny über Waldsee und Schusseuried bis nach Psnllendorf in Baden. Be- sonders das südlich dieses Moränenwalls liegende Gebiet hat ganz den Cha- rakter einer Gletscherlandschaft; hier erheben sich wie Manlwnrfshanfen nebeneinander zahlreiche Moränenhügel. Jedenfalls gehört dieses Gebiet einer jüngeren Gletscherperiode an als das nördlich des Moränenwalls gelegene. Das Gestein Oberschwabens bezeichnet man mit dem Namen Molasse (vom lat. mollis — weich). Es besteht aus einem sehr feinkörnigen, weichen Sandstein von graulicher, gräulicher oder bräunlicher Farbe. Loser Sand überdeckt häusig auch in größeren oder kleineren Mengen das Gelände. Über dem Molassesandstein treffen wir vielfach die sogenannte Nagelfluh, eiu Trümmergestein, in dem Brocken und Kiesel verschiedener Felsarten, wie Granit, Gneis, Quarz, Glimmerschiefer, Sandstein, Kalk und Ton zusammen- gebacken sind. Auch diese Bestandteile kommen oft nnverbnnden vor. Zu- weilen zeigen sich auch gewaltige Zeugen einstiger Gletschertätigkeit: die erratischen Blöcke d.h. verirrte Blöcke oder Findlinge. Es sind Felsen, die aus dem Hochgebirge durch niedergehende Gletscher ins Flachland herab- geführt wurden und nun da und dort zerstreut — als „Jrrblöcke" — um- herliegen. An manchen Stellen Oberschwabens lagert auch Süßwasser- kalk, in welchem häufig versteinerte Schal- und Muscheltiere sowie Reste von Fischen eingebettet sind. Nennenswerte Berge hat die Hochebene von Oberschwaben nur zwei: im Norden den Bussen, im Süden die Wald bürg. Der Bussen, 765 m hoch, erhebt sich nahe der Donau bei Ried- fingen. Er ist ein freistehender Bergkegel, ein Vorposten der südöstlichen Alb. Er beherrscht weithin die Landschaft und gewährt eine unvergleich- liche Aussicht von der Alb bis zu den Alpen. Auf seinem Gipfel trägt er eine alte Wallfahrtskirche und Ruinen einer alten Burg. Kaiser Karl der Große holte sich einst von derselben die Herzogstochter Hildegard zur Ge- mahlin.
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