1912 -
Stadthagen
: Heine
- Autor: Wiegmann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Neuzeit, die mit der Tertiär- oder Braunkohlenzeit beginnt, ist
bei uns durch das Diluvium und Alluvium vertreten.
1. Trias.
Den Namen Trias hat diese Gruppe von ihren drei Gliedern
erhalten, den: bunten Sandstein, Muschelkalk und Keuper. Zu
uuterst lagerte sich Sand ab, der sich allmählich durch tonige oder
kieselige Bindemittel zu Sandstein verhärtete und oft durch Metall-
salze, meist Eisensalze, eine verschiedene Färbung (rote, gefleckte,
auch grünliche) bekam, weshalb er den Namen Buntsandstein
sührt. (Er ist iu Deutschland weit verbreitet im Schwarzwald,
Odenwald, Spessart, in den Vogesen, in der Haardt, int Solling
und Thüringer Wald.) Der Buntsandstein liefert einen sandigen
Verwitterungsboden, die obere tonige Abteilung desselben einen
fruchtbaren, rötlichen, lehmigen Ackerboden. Der Sandboden ist sür
Waldungen mehr geeignet als für den Ackerbau; man findet ihn
daher meist mit Buchenwaldungen bestanden. — Dem Buntsandstein
folgte die Ablagerung des Muschelkalks, einer Schichtenfolge
von Kalkbänken, Mergeln und Gipsstöcken. In manchen Schichten
finden sich viele Versteinerungen, namentlich Muscheln und Schnecken
des Meeres. Der Muschelkalk liefert bei der Verwitteruug einen
trockenen, steinreichen Kalkboden. — Die nächste Schichtengruppe
trägt den Gesamtnamen Keuper. Au Versteinerungen ist sie
arm; häufiger sind stellenweise Pflanzenreste. Der Keuper setzt sich
aus Mergeln, Tonen und Sandsteinen zusammen. Er bildet flach-
wellige Höhenrücken, die oft mit üppigen Waldungen bewachsen
sind. Die tonigen Mergel des mittleren sogen. Gipskenpers liefern
im allgemeinen einen guten, schweren Ackerboden.
Der Buntsandstein tritt nur in vereinzelten Gebietsteilen
unserer Heimat aus. Er bildet z. B. die Schichten des Tienberges
bei Bokeloh, wo beim Abtensen eines Schachtes („Kaliwerke Sig-
muudshall") Ende Oktober 1903 in einer Tiese von 388 rn ein
Steinsalzlager mit den sür die Landwirtschaft wichtigen Kalisalzen
angetroffen wurde. Der Muschelkalk nimmt größere Flächen unseres
Gebietes ein; er tritt zu Tage bei Rafeld, bei Laugenholzhausen,
iu der Hügelgruppe n von Hameln, serner bei Detmold, Pyrmont,
Bodenwerder und Hannover. Sehr verbreitet ist der Keuper im
ganzen Fürstentum Lippe-Detmold und im Wesertal von Hameln
bis Vlotho.
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