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1912 -
Stadthagen
: Heine
- Autor: Wiegmann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Weicht von dem Gestein unserer Berge gänzlich ab. Diese Fremd-
linge unter unseren heimischen Gesteinen sind in grauer Vorzeit
aus weiter Ferne zu uns gekommen. Sie wurden während der
Eiszeit als Moränenbildungen (von Gletschern zermalmte Erd-
und Felstrümmermassen, Schotter) durch die von Norwegen kom-
Menden Eisströme oder Gletscher (glitschen, gleiten) hierher ge-
sührt. Die ganze norddeutsche Tiefebene war zu dieser Zeit mit
Inlandeis bedeckt, ähnlich wie heute Grönland. Gewaltige Glet-
scher schoben zu wiederholten Malen (beim Vordringen und
Zurückweichen) von Norwegen und Schweden her in sächer-
förmiger Ausbreitung große Trümmermassen mit sich fort und
lagerten an ihrem Grunde das mitgeführte Material als bedeutende
Lehm-, Sand- und Schnttmassen ab (Grundmoränen). Diese Massen
führten regellos eingebettete Gesteinstrümmer mit sich, unsere Find-
linge, deren eckige Kanten bei der Fortschaffung abgerundet, ja
förmlich glatt abgeschliffen wurden. (Beobachte Steine aus dem
Flußbett!) Wo die Gletscher zum Abschmelzen kamen, setzten sie
alles mitgeführte Gestein ab, und das abfließende Wasser grub sich
seiu Bett in diese Ablagerungen. Später wurden oft über die vom
Gletscher abgelagerten Massen durch Seen und Flüsse Decken von
Lößlehm abgelagert. Er ist kalkhaltig und sehr fruchtbar und
eignet sich gut zum Rübenbau.
Lößlehm nennt man ein bald geschichtetes, bald ungeschichtetes, sehr fein-
körniges und lockeres Gemenge von eckigen Sandkörnchen mit wenig tonigen Sub-
stanzen und oft bis 30% Kalkgehalt, von gelblich-bräunlicher Farbe (Löß — auf-
geriebenes Gestein).
Der Tätigkeit der Diluvialzeit verdankt die norddeutsche Tief-
ebene auf große Strecken ihren Ackerboden. Das von den diln-
vialen Lehm- und Sandablagerungen bedeckte Gebiet wird ge-
wohnlich als Geest bezeichnet. Die Moränenbildungen (Geschiebe-
mergel) gaben bei der Verwitterung dem Boden ihren reicheren
Gehalt au kohlensaurem Kalk, Phosphorsäure und anderen Pflanzen-
Nährstoffen. Der durch die Aufschüttung von Sand- und Lehm-
massen geschaffene Boden des Flachlandes dient vorzugsweise den:
Ackerbau, der nur dort wenig lohnt, wo weite lehmarme Sand-
flächen vorherrschen. Den kalkarmen Sandboden verbessert man
durch Lehmbeimischung aus der Tiefe oder durch Mergeldüngung.
(Diluvialgebiete fiud: Das Flachland n des Wesergebirges, die Seune
zwischen Gütersloh und Lippspringe, die Lüneburger Heide, Prov.