1912 -
Stadthagen
: Heine
- Autor: Wiegmann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Nach langen, mit List und Betrug geführten Verhandlungen wurde
verkündet, daß der Rat der beiden Länder den König Christian von
Dänemark (S. 224) zum Herzoge von Schleswig und Grafen von
Holstein gewählt habe. Gleich nach der Wahl nahm Christian
Besitz von Schleswig-Holstein und stellte eiue Urkunde aus, daß
diese Länder, deren Verbindung den Schanmburgeru zu danken ist,
„np ewig nngedeelt" bleiben sollten. Otto, der einzige rechtmäßige
Erbe, wurde durch den Oldesloer Vertrag 1460 gezwungen,
seinen Ansprüchen gegen die geringe Summe von 43000 Gulden zu
eutsageu. Er behielt uur die Herrschaft Pinneberg und einige andere
Erbgüter im Holsteinischen. Wegen dieser Güter führten Otto und
seine Nachfolger den Titel „Graf zu Holstein" fort. Alle Versuche,
jeueu unrechtmäßigen Vertrag umzustoßen, blieben erfolglos. Der
schwache und träge Kaiser Friedrich Iii. ließ das dem Hause
Schaumburg und damit der deutschen Sache zugefügte Unrecht
gleichgültig geschehen. So endete die ruhmvolle Herrschaft der
Schaumburger im N unseres deutschen Vaterlandes.
Ottos Ii. Uachfolger. Von Ottos Ii. Söhnen sind
Adols Ix. (1464—1474), Erich (1474—1492), Otto Iii. (1492—
1498, f 1510), Anton (1498—1526) und Johann Ii. (1498—1527)
nacheinander zur Regieruug gekommen, während drei andere hohe
geistliche Amter in Hildesheim, Minden und Hamburg bekleidetem
Die erstereu beiden, Adolf und Erich, führten länger heftige Fehde
mit dem Bischof vou Minden. Erich stiftete 1486 das
Franziskanerkloster zu Stadthageu, von dem jetzt noch ein
Teil erhalteu ist und als reformierte Kirche benutzt wird. Dem
Kloster Loccum überließ er für das Salzwerk Sooldorf bei Roden-
berg bedeutende Ländereien bei Stadthagen. Er scheint in
böser Geldverlegenheit gewesen zu seiu, denn er verpfändete 1489
das Schloß Bückeburg für 1100 Gulden an die Gebrüder von
Heimburg. Otto Iii. trat 1498 die Grafschaft Schaumburg au feine
jüngsten Brüder Anton und Johann ab und behielt für sich nur die
nordischen Erbgüter. Noch zu seiuer Zeit wurde Obernkirchen wieder-
aufgebaut (1504), das vorher gänzlich abgebrannt war.
Anton übernahm die Ämter Schaumburg und Rodenberg
(seit 1510 auch die holsteinischen Erbgüter), Johann die Ämter
Bückeburg und Stadthagen. Beide nahmen au der sogen.
Hildesheimer Fehde teil, die eiu wahrer Vernichtungskrieg gegen