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1912 -
Stadthagen
: Heine
- Autor: Wiegmann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Stadthagen und nahm dann (1000) in Bückeburg dauernd Wohnsitz.
Hier richtete er in den: von ihm neu ausgebauten Schlosse einen
glänzenden Hofstaat eiu. Durch den Bau zahlreicher Gebäude und
durch die Anlage breiter und schöner Straßen förderte er das An-
sehen und Wohl seiner Residenz, die er 1009 zur Stadt erhob.
Außerdem stiftete er noch bedeutende Summen für öffentliche und
private Zwecke. Trotz all der großeu Ausgaben gelang es ihm, in
kurzer Zeit die drückenden Landesfchnlden aus früheren Jahren zu
tilgen. Gute Einnahmen wird ihm das Steinkohlenbergwerk ge-
liefert haben, das seit etwa 1520 im Betriebe war; es sollen näm-
lich gerade zu seiner Zeit vorzügliche Kohlen gefördert worden fein.
Bald wurde es über die Grenzen unserer Heimat hinaus bekannt,
daß der Graf zu Schaumburg au „Reichtumb, Güttern und Ein-
kommen gar wohl begabt" fei. Darum ging ihn selbst der arge Feind
der evangelischen Kirche, der Kaiser Ferdinand Ii. (1019—1637),
1619 um etu Darlehen von 100 000 Gulden an; auch des Kaisers
Gegner, der „tolle" Herzog Christian von Braunschweig, suchte und
erhielt 1021 in Bückeburg Geldhülfe. Zun: Dauk für die bereit-
willige Hülfe verlieh der Kaiser dem Graseu den Titel eines Reichs-
fürsteu. Ernst uannte sich nun Fürst und Graf zu Holstein. Des-
wegen geriet er mit dem Könige von Dänemark in Streitigkeiten,
der darin eine Verletzuug des Oldesloer Vertrages (S. 228) erblickte,
indem er erneute Ansprüche auf Holsteiu befürchtete.
Des Fürsten Ernst Fürsorge galt aber nicht nur dem Wirtschaft-
lichen Aufschwünge seines Landes, sondern auch der geistigen
Hebung seiner Untertanen. Vor allem ist ihm die Förderung des
Schulwesens zu danken, das bei uns damals noch wenig entwickelt
war, da nur in Stadthagen und Jetenburg Schulen bestanden.
Er gründete in Bückeburg die jetzige städtische Knabenschule und ließ
auch auf deu Dörfern Schulen anlegen, die er aus eigenen Mitteln
reichlich unterstützte und mit tüchtigen Lehrern bestellte. Ernst ist
darum der eigentliche Begründer unserer Volksschule. Er sorgte
jedoch auch für höhere Bildungsanstalten. So errichtete er 1610
in Stadthagen ein Gymnasium, das er bald in eine Universität, die
nach ihm Ernestina benannt wurde, umwandelte und dann nach
Rinteln verlegte. Er stattete diese Anstalt mit den Einkünften der
eingegangenen Klöster zu Rinteln und Egestorf und der Propstei
Obernkirchen aus. Später kamen noch die Erträge des Möllenbecker
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