1912 -
Stadthagen
: Heine
- Autor: Wiegmann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
14. Der 30jährige Krieg (1618 1648).
Die ersten Drangsale. Während der letzten Negierungsjahre
des Grafen Ernst war der schrecklichste aller Kriege in Deutschland
ausgebrochen, jener Krieg, in dein dreißig Jahre hindurch die evan-
gelischen und katholischen Brüder sich als erbitterte Gegner be-
kämpften. Auch unser Land wurde in diesem Kriege schwer heim-
gesucht. An demselben Tage (21. März 1622), an dem Ernst in
dem Mausoleum zu Stadthagen beigesetzt wurde, zog der bayrische
Oberst Fleckenstein, der dein katholischen Kaiser Ferdinand Ii. diente,
mit seiner zuchtlosen Söldnerschar auf dem Wege nach der Pfalz
raubend und plündernd durch die Vogteieu Lachem und Rinteln.
Damit begannen die Drangsale dieses verheerenden Krieges für die
Grafschaft Schauenburg. Manche Leiden wären uuferer Heimat
damals gewiß erspart geblieben, wenn dem Lande während der
Kriegswirren ein tüchtiger Herrscher vorgestanden hätte. Leider sehlte
aber ein solcher Mann.
Jobst Hermann (1622—1635). Auf Ernst, der kinderlos
verstorben war, folgte ein schwacher Regent, Jobst Hermann. Er
stammte aus der Gehmenschen Seitenlinie des Hauses Schaumburg,
die vou seinem Großvater Justus Ii., einem Bruder Ottos Iv.,
begründet war. (Justus Ii. hatte zwei Söhne, Heinrich und Georg
Hermann. Jobst Hermann war der Sohn Heinrichs, Georg
Hermann war mit Elisabeth vermählt, der Tochter Simons Vi. von
Lippe. Aus dieser Ehe ging der letzte Schanmbnrger Regent hervor,
Otto V.; s. Stammtafel S. 242). Zu ihren Befitzuugeu gehörte
auch die Herrschaft Bergen in Nordholland. Jobst Hermann war
in Gehmen herangewachsen, lebte dort bei seiner Mutter, trieb Wein-
Handel, ackerte, pflügte, fuhr Holz und begleitete die Frachtwagen.
Er bekannte sich weder zur katholischen Kirche, in der er erzogen