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1. Heimatkunde des Fürstentums Schaumburg-Lippe - S. 276

1912 - Stadthagen : Heine
— 276 — dafür die Forderungen der Landeskasse überwiesen, so daß das Land schuldenfrei wurde. All diese glücklichen Maßnahmen bewahrten unser Land lange Zeit vor jenen inneren Unruhen, die schon 1830 in den benachbarten Staaten Hessen, Hannover und Braunschweig entstanden und iu dem Verlangen des Volkes nach größerer Freiheit und Teilnahme an der Gesetzgebung und Verwaltung ihren Grund hatten. Zu Anfang der vierziger Jahre begann jedoch auch bei uns die Be- wegnng, eine freiere Verfassung zu erlangen. Am erregtesten waren die Gemüter im Jahre 1848. Durch das Entgegenkommen des Fürsten fand diese unruhige Zeit aber bald ihr Eude. Das Land erhielt ein neues Wahlgesetz auf verfassungsmäßigem Wege und ein Gesetz über die Verantwortlichkeit der Regierung. Nebenher ging eine Besserung der Handels- und Verkehrs- Verhältnisse. Diese waren zu Beginn des Jahrhunderts uoch recht mangelhaft. In Bückeburg verkehrten wöchentlich viermal Posten über Stadthagen, Hagenburg nach Hannover, zweimal über Rinteln durch Lippe nach Kassel und Frankfurt; feit 1804 wurden auch die Posten von Minden nach Berlin und von Rinteln nach Minden über Bückeburg geleitet. In den zwanziger Jahren bestanden in Bücke- bürg zwei Postämter nebeneinander (das Thnrn und Taxische neben dem preußischen Postamte). Der Anschluß au den deutsch-öfter- reichischen Postverein erfolgte am I.jan. 1854. In diesem Jahre trat Schaumbnrg-Lippe mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig auch dem preußischen Zollgebiete bei, dem sich vorher schon die meisten deutschen Staateu angeschlossen hatten. Mit diesem Wirt- schaftlichen Zusammenschluß war der erste Schritt zur Einigung Deutschlands getau. Er bedeutete eine wesentliche Verkehrser- leichterung. Bisher waren nämlich Handel und Verkehr außer durch die Verschiedeuheit der Münzen, Maße und Gewichte in den Einzel- staaten auch uoch durch die Zollgrenze sehr erschwert. Sobald jemand die Landesgrenze überschritt, wurde er angehalten, um die etwaigen zollpflichtigen Gegenstände zu versteuern. Dem Aufblühen des Verkehrslebens diente auch die Anlage neuer Kunststraßen (Chansseen) und Gemeindewege. Namentlich aber wurde der Wege- bau gefördert, als im Herbst 1847 die Bahnlinie Minden-Han- nover eröffnet war, die unserer Heimat auf allen Erwerbsgebieten einen ungeahnten Aufschwung brachte.
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