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1912 -
Stadthagen
: Heine
- Autor: Wiegmann, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Schaumburg-Lippe
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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dafür die Forderungen der Landeskasse überwiesen, so daß das Land
schuldenfrei wurde.
All diese glücklichen Maßnahmen bewahrten unser Land lange
Zeit vor jenen inneren Unruhen, die schon 1830 in den benachbarten
Staaten Hessen, Hannover und Braunschweig entstanden und iu
dem Verlangen des Volkes nach größerer Freiheit und Teilnahme
an der Gesetzgebung und Verwaltung ihren Grund hatten. Zu
Anfang der vierziger Jahre begann jedoch auch bei uns die Be-
wegnng, eine freiere Verfassung zu erlangen. Am erregtesten
waren die Gemüter im Jahre 1848. Durch das Entgegenkommen
des Fürsten fand diese unruhige Zeit aber bald ihr Eude. Das
Land erhielt ein neues Wahlgesetz auf verfassungsmäßigem Wege
und ein Gesetz über die Verantwortlichkeit der Regierung.
Nebenher ging eine Besserung der Handels- und Verkehrs-
Verhältnisse. Diese waren zu Beginn des Jahrhunderts uoch recht
mangelhaft. In Bückeburg verkehrten wöchentlich viermal Posten
über Stadthagen, Hagenburg nach Hannover, zweimal über Rinteln
durch Lippe nach Kassel und Frankfurt; feit 1804 wurden auch die
Posten von Minden nach Berlin und von Rinteln nach Minden über
Bückeburg geleitet. In den zwanziger Jahren bestanden in Bücke-
bürg zwei Postämter nebeneinander (das Thnrn und Taxische neben
dem preußischen Postamte). Der Anschluß au den deutsch-öfter-
reichischen Postverein erfolgte am I.jan. 1854. In diesem Jahre
trat Schaumbnrg-Lippe mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig
auch dem preußischen Zollgebiete bei, dem sich vorher schon die
meisten deutschen Staateu angeschlossen hatten. Mit diesem Wirt-
schaftlichen Zusammenschluß war der erste Schritt zur Einigung
Deutschlands getau. Er bedeutete eine wesentliche Verkehrser-
leichterung. Bisher waren nämlich Handel und Verkehr außer durch
die Verschiedeuheit der Münzen, Maße und Gewichte in den Einzel-
staaten auch uoch durch die Zollgrenze sehr erschwert. Sobald
jemand die Landesgrenze überschritt, wurde er angehalten, um die
etwaigen zollpflichtigen Gegenstände zu versteuern. Dem Aufblühen
des Verkehrslebens diente auch die Anlage neuer Kunststraßen
(Chansseen) und Gemeindewege. Namentlich aber wurde der Wege-
bau gefördert, als im Herbst 1847 die Bahnlinie Minden-Han-
nover eröffnet war, die unserer Heimat auf allen Erwerbsgebieten
einen ungeahnten Aufschwung brachte.