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1. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 74

1890 - Meißen : Schlimpert
— 74 — au der Jll oder Ell bedeuten würde. Den Alemannen zeigten sich doch bald die Franken überlegen, die mehr den breiten Nordsanm besetzten und unter dem Geschlechte der Karolinger das große Franken- reich gründete«. Bei der Teilung desselben fiel das Elsaß dem mittleren Gliede zu und wurde in einen Nord- und Süd- (Sund-) gan geteilt. Der letztere kam später an die Habsburgischen Kaiser, im Jahre 1648 aber mit dem erstereu zugleich au das begehrliche Frankreich. Zwei Jahrhunderte hindurch ist das Elsaß mit deu Schicksalen dieses Laudes verbunden gewesen. Die Pracht nud Macht des französischen Hofes, die Freiheitsgedanken der fran- zösischen Revolution und der Ruhm des siegreichen Kaisers Na- poleon I. hatten gegenüber der Ohnmacht des alteu deutscheu Reiches die Elsässer so umfangen, daß sie sich kaum mehr ihrer deutscheu Abstammung eriuuerteu. Französische Sprache und Denkart griff besonders in den vornehmen Familien der größeren Städte des Landes um sich, so daß es jetzt noch schwer hält, aus französischer Schale deu gutdeutscheu Keru der Stadtbewohner herauszuschälen. Doch sind unter der Bevölkerung des Elsaß nur 12 °/0 als Frauzoseu und 10 % als sprachlich gemischt zu betrachten, so daß gegen 78 °/o auf das Deutschtum falleu. Deutsche Sprache und deutscher Geist haben sich namentlich noch in den kleineren Städten und auf dem Laude erhalten. Hier vernehmen wir noch die aumuteuden Klänge der alemannischen Mnndart, in der einst ein Peter Hebel dichtete. Hier lebt noch die dentsche Sage von Walter und Hildegunde fort, die beide, vou Heimatssehusucht getrieben, aus dem Hnuueulaude über den Rhein zogen und an dem Wasichensteine (Wasgan) mit den Bnrgnnden kämpften. Hier wird anch noch von dem tapferen Wittekind und vou Karl d. Gr. erzählt, die deutsches Laud, wenn es in Not geraten sollte, siegreich befreien würden. Hier leben anch altdeutsche Natur- und Festgebräuche am Herde und iu deu Herzeu sort. Noch wird das heileude Osterwasser ge- schöpft, noch leuchten die Johannisfeuer anf den Bergen, noch dnftet der Tannenbaum am Weihnachtstage! Das tiefe Gemüt und der offene Sinn der Landbewohner sind also nicht verwelscht worden. Selbst in der Tracht derselben hat sich mehrfach noch die schwäbische und fränkische Art erhalten. Noch treffen wir den Bauer im laugen Tuchrocke, mit blanken Knöpfen an der Weste und einem läuglicheu Hute mit hinten aufgebogener Krempe. Noch tragen die Frauen und jungen Mädchen deu dunklen Rock mit
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