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1. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 210

1890 - Meißen : Schlimpert
— 210 — Ruhebedürftige zuführt, die sich durch das Wasser und deu stillen Frieden des Thales kräftigen wolleu. So zeigt sich uns die Wetteraue als eiu Gefilde, von der Wetter durchflössen, vom Wetter des Himmels freundlich begünstigt, von wetterharten Bauern bewohnt, aber auch vou deu Wetteru des Krieges uicht selten ge- schädig t. Zusammenfassung. 8. Das führt uns zuletzt uoch auf die Bewohner des hes- sischeu Berg- und Hügellandes, deren Charakter auch hier, wie anderwärts vielfach der Fall ist, die Landesnatur mit zum Aus- drucke bringt. Im allgemeinen gilt das hessische Berg- und Hügelland als eiu rauhes Gebiet des deutscheu Bodeus, das sich zwischen das lachende Thüringen und das reichgesegnete Rheinland einfügt. Sagt doch das spottende Volk mit verächtlichem Muude: „Im Lande Hessen Giebts. hohe Berge und nichts zu essen, Grone Krüge und scniren Wein; Wer möchte wohl in Hessen sein? Wen.« Schlehen und Holzapfel nicht geraten, Haben sie nichts zu sieden und zu braten". Aber abgesehen davou, daß, wie wir geseheu, das Hessen- laud deu Herdeu frische Matten, dem Bauer fruchtbare Äcker, dem Jäger einen guteu Wildstaud, dem Bergmauue Kohlen und deu Krauken Gesundbrunnen bietet, ist es wohl gerade die rauhere Berglaudschasl gewesen, welche die Bewohner des Landes frisch am Körper und Geist und gutdeutsch in der Stammesuatur er halten hat. Die Hessen sind eiu kräftiger Menschenschlag, mannhaft im Auftreten und urdeutsch in den körperlichen Zügeu. Meist von blondem Haar und blauen Augen, erinnern sie uns an die Schilderungen, die ein alter römischer Schriftsteller vou deu ger- manischen Volksstämmen überhaupt entwirft. Mit der körperlichen Kraft paart sich eine gewisse Ausdauer in deu Arbeiten der Haud und des Geistes und eine lebendige Tiefe des Gemüts. Stellt doch das Sprichwort die zähe Thatkraft des Hessen der- jenigen des Holländers zur Seite, weuu es rühmend vou beiden bekennt: „Wo Hessen und Holländer verderben, kann Niemand Nahrung erwerben". Vor allem aber zeichnet den Hessen eiu tapferes Herz aus, das unverzagt in Not und Tod dem Feinde
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