1890 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Schreyer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 249 —
Börse, dann als Palast der Erzbischöse diente und jetzt als
evangelische Kirche benutzt wird.
So hat sich ergeben, daß Trier im Laufe der Jahrtausende
eine römische und deutsche Zeit erlebt, aus der Römerzeit aber
noch so viele Reste erhalten hat, daß wir sie wohl die Stadt
der Römerbauten nennen können. Zusammenfassung.
6. An dem Nordsaume des mittelrheinischen Gebirgslandes
liegt die Stadt Aachen (100 T.) in einer flachen Thalmulde.
Das Thal birgt sowohl nördlich (im Wurmthale) als auch südlich
von der Stadt (im Jndethale) reiche Kohlenschätze, die ein Gebiet
von 88 qkm bedecken.
Aus dem Innern der kohlenreichen Erde quellen in Aachen
dazu auch heilkraftige Wasser (Schwefelquellen), die schon die
Römer zum Badeu benutzten. Aufgefundene Baderänme und
Wasserleitungen sprechen dafür, daß in der römischen Kaiserzeit
die Herren der Stadt Trier auch hier ihre Paläste und Villen
bauten und den Ort nach seinen wertvollen Wassern Aachen (urbs
aquensis) benannt haben.
Berühmter wurde Aachen noch, als Kaiser Karl der Große
hier seinen Hof aufschlug, eine Kaiserburg („Pfalz") baute und
eine Pfalzkapelle errichtete. In der Kaiserburg versammelten sich
damals die Fürsten des Abend- und Morgenlandes, um dem großen
Franken ihre Huldigungen darzubringen. In der Pfalzkapelle
aber wurde die Leiche des Kaisers, auf einem Marmorstuhle sitzend,
eine goldene Krone auf dem Haupt, das Szepter des Reiches in
der Haud und die aufgeschlagene Bibel auf dem Schöße, beigesetzt.
Ju Aachen ordnete Karl der Große durch Vorschriften anch
die Bewirtschaftung seiner Güter, führte für Acker und Gärten
Futter- und Nährpflanzen ein, sorgte für den Obstbau iu den
Gefilden und ließ Reben aus die Sonnenseite der Hügel pflanzen.
Ebenso baute er die Frankenburg auf eiuer Höhe bei Aachen aus,
sammelte Heiligtümer (Reliquien) in der Pfalzkapelle an, erwei-
terte die Bäder des Ortes und legte so überhaupt deu Grund zum
späteren Aufschwünge der Stadt.
Denn nach seinem Tode strömten nicht bloß fromme Pilger
uach deu Heiligtümern, anch deutsche Könige ließen sich an seinem
Grabe krönen. Durch die „goldeue Bulle" wurde sogar zum
Reichsgesetze erhoben (1356), daß deutsche Könige im Münster der
Stadt, das über dem Grabe des großen Karl errichtet worden war,