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1890 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Schreyer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 274 —
4. Der südwestliche Rand des eben besprochenen Vorlandes
der hessischen Senke wird von dem Znge des Teutoburger Waldes
gebildet, den wir als Vorland des mittelrheinischcn Gebirgslandes
auffassen können.
Unter dem Teutoburger Walde, eiue Bezeichnung, welche
mehr in den gelehrten als den volkstümlichen Kreisen heimisch ge-
worden ist, verstehen wir den Gebirgszug, welcher zwischen Stadt-
berge und Warburg an der Diemel beginnt und bei Jbben-
büren schließt. Er besteht aus mehreren Bergketten, die teils
neben-, teils nacheinander hinziehen und sich zu einem einheitlichen
Zuge zusammenfügen. Das, was dem gesamten Znge die Einheit
verleiht, ist nicht nur die gleiche Art des Kreidekalkes und des
Sandsteines, aus denen das Gebirge gebildet ist, sondern auch
die nordwestliche Hauptrichtung, welcher alle einzelnen Züge
in ausgesprochener Weise folgen. So bildet denn der Teuto-
burger Wald in seinem Baumaterial und nach seiner
Streichungslinie ein echtes Seitenstück zu dem Süutel
und der Weserkette,
Wie dieses Parallelgebirge wird auch der Teutoburger Wald
durch tiefe Querspalten in einzelne Hauptglieder zerlegt. Da
diese Spalten meist bis auf deu Grund des Gebirges reichen und
von steilen Seitenwänden begrenzt werden, also schmal und hoch
zugleich erscheinen, so werden sie vom Volke „Dören" (b. i. Schüren)
genannt. Durch die Dören ziehen dann auch die Straßen des
Gebirges, und die Anwohner desselben siedeln sich ■— in Dörfern
und Städteu — gern an dem Ausgange dieser Gebirgpässe an.
Ein solcher Paß zieht bei Detmold (bis Dören), ein zweiter bei
Bielefeld durch das Gebirge. Mit dieseu beiden wichtigen
Paßstraßen haben wir zugleich die Gliederung des Ge-
birges in einen südlichen, mittleren und westlichen Teil
gefu nden.
Der südliche Teil des Teutoburger Waldes erstreckt sich von
der Diemel bis zu der Gebirgsspalte zwischeu Dören und Detmold.
Er gleicht einem hohen Damme, der von mehreren Seitenwällen
begleitet wird. Mächtige Eichen- und starke Buchenstämme hüllen
diesen Gebirgszug mit ihrem dichten Laube ein. Tiefe Thal-
schlnchten senken sich zwischen die Wände der Bergketten und sam-
meln die Wasser in moorigen Gründen. Nicht selten starren uus
felsige Klippen aus dem Waldboden entgegen, und Steintrümmer