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1. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 331

1890 - Meißen : Schlimpert
— 331 — zu halten, die frische Nehrung zu retten, einen Kiefernwald von 38 km Lauge zu erhalten und zwei Dörfer bei Danzig vor der Zerstörung zu schützen. So ist der Dünensaum unserer Ostseeküste seiner Entstehung und Natur nach zwar beweglich und gefährlich, seinem Leben nach aber nicht ohne Reiz und wertvoll nach erreichter Befestigung. Zusammenfassung. 5. Fester als die Kette der Dünen legt sich an manchen Stellen ein Geröllsaum an die Küste der Ostsee an. Ein solcher findet sich z. B. bei dem Orte Doberan an dem mecklenburgischen Straude. Dort bemerken wir einen Stein- wall, dessen Länge gegen 4 km, dessen Breite 300 m und dessen Höhe an einigen Stellen 4—5 m über dem Spiegel des Wassers beträgt. Er setzt sich aus Grauit und Feuersteinen, aus Quarz und Syenit, also aus Steinarten zusammen, die jetzt noch nicht bloß auf dem Grunde der Ostsee ruhen, sondern ursprünglich wohl Gebirgen augehörten, die im Norden der Ostsee auftauchen. Da diese Steine mehr oder weniger abgerundet sind und also wie Nüsse oder Eier oder Köpfe erscheinen, so steht zu vermuten, daß sie das Wasser mit seinen rollenden Wellen abgeschliffen hat, oder daß sie sich selbst durch fortgesetztes Reiben an- und gegeneinander abgerundet haben. Dazu kommt, daß wir iu dem Gerolle auch mancherlei Bersteinerungen von Pflanzen oder Tieren antreffen, die den Grund des Meeres bewohnen. Das alles führt uns zu der Annahme, daß der Steiuwall bei Doberau eiuft vou dem sturmbewegten Meere ausgeworfen worden ist. Das Volk freilich führt die Entstehung des Dammes auf geheimnisvolle Kräfte zu- rück, glaubt, daß Götter die Mauer errichtet hätteu und nennt sie in Ehrfurcht vor dem göttlichen Wuuder den „heiligen Damm". Wie wenig aber Grund vorhanden ist, an eine wunderbare Bildung des heiligen Dammes zu denken, geht daraus hervor, daß sich der Aufbau ähnlicher Geröllmauern an anderen Stellen der Ostsee förmlich vor unseren Augen jetzt noch vollzieht. Als näm- lich im November des Jahres 1872 die Ostsee iu eiuer gewalti- geu Sturmflut wütete, führte sie iu dem kleinen „Fischerlande", das auf eiuer schmalen Halbinsel der mecklenburgischen Küste liegt, einen Gerölldamm aus ihren Tiefen herauf, der ebenfalls eine Länge von 4 km hat und mannshoch aufgerichtet worden ist.
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