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1. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 347

1890 - Meißen : Schlimpert
— 347 — In dem Brakwasser sterben zugleich auch Milliarden von Infusorien ab, sei es, daß sie im Salzwasser des Meeres, oder sei es, daß sie im Süßwasser der Ströme lebten. Da ihnen durch die Vermischung beider Wasserarteu die Lebensbedingungen entzogen wurden, so sinken sie tot zu Boden und düngen denselben mit ihrem gallertartigen Körper und mit ihren kalkigen Panzern. Auf diese Weise bildet sich ein Meeresschlamm, der zu einem geschützten Nährboden für allerlei Pflanzen wird, wenn er sich aus dem Meere hebt oder von demselben an der ruhigen Küste der Nordsee angesetzt wird. Solche fruchtbare, trockeugelegte Schlamm- streifen werden Seemarscheu genannt. Der Unterlauf der Nordseeflüsse, sowie der Junenstrand der Nordseeinseln und die deutsche Küste der Nordsee selbst werden von Flnß- oder Seemarscheu förmlich umsäumt. So treffen wir südlich von Hamburg an der Elbe eine Marschgegend an, die den Namen der „Vierlande" trägt, sei es, weil sie von vier Flußarmen durchzogen und in vier Jusellaud- schasteu geteilt, oder sei es, weil sie von vier Kirchspielen gebildet wird. Der Boden dieser Flußmarsch tragt Blumen und Gemüse in reicher Fülle. Spargel und Salat, Rübeu und Bohnen, Kohl und Erbsen werden fleißig ans ihm angebaut und nach dem be- nachbarten Hamburg gebracht, in dem wir die Vierländerin an ihren kurzeu Kleidern und ihrem breiten Hute erkennen. Das Vier- land ist eine Marsch für den Gemüsebau. Eiu zweites Marschgebiet fiudeu wir nördlich von Hamburg auf dem linken Ufer der Elbe (Blankenese gegenüber). Sie wird das „Altland" genannt. Ein Wald von Obstbäumen hüllt hier den flachen, dnnklen Marschboden ein. Obstbäume in den Gürten, Obstbäume an den Wegen, Obstbäume an den Feldrändern und Obstbäume an den kleinen Binnenflüssen! Wie duftet hier die Kirschblüte, weuu der Frühling in das Land einzieht! Wie leuchten hier die blauen und gelben Pflanmen zur frohen Sommerszeit! Uud wie lacheu die rotwangigen Äpfel ans dem Laube zur Zeit des Herbstes! Nicht bloß Hamburg und Bremen, nein, auch Eug- laud und Schweden, Norwegen und Rnßland werden alljährlich aus dem Altlande mit schmackhaften Früchten versorgt. Dieses ist eben die Flußmarsch für den Obstbau. Eine dritte Marschgegend begegnet uns an dem Austritte der Elbe in die Nordsee, der sie auch ihre Entstehung verdankt.
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