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1. Landeskunde des deutschen Reiches - S. 381

1890 - Meißen : Schlimpert
— 381 — die Mühen der Vorfahren. Halbinselartig schieben sich die See- marschen zu beiden Seiten des Jahdebnsens in das Meer vor. Im Osten der Jahde liegt das Butjadingerland (d. h. ein Land jenseits der Jahde) mit seinen stattlichen Gehöften in körnerreichen Feldgebreiten. Und im Westen der Jahde breitet sich das Jever- land aus, wo seit alters der Bauer kräftige Rinder und Pferde züchtet. Jeverland und Butjadingen sind die schönsten Marschen des Großherzogtumes. Moorflächen durchziehen das Land von Süden nach Norden. Sie häufen sich besonders an der Westseite des Großherzogtumes, wo die Saterems sich aus zwei Quellflüssen bildet. Diese um- schließen ein Sumpfgebiet, vou dem bisher nur der 20. Teil an- gebaut worden ist. In ihm wohnen in vier Kirchspielen einige Tausend Bauern, die noch keine Familiennamen führen und freie Jagd und freien Fischfang in ihrer Gemarknng haben. Abge- schlössen von der Welt, führen sie hier in einem wenig zugüng- lichen Gebiete ein dürftiges Leben, indem sie sich hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht nähren. Diese Ackerlandschaft ist uns schon unter dem Namen Saterland bekannt geworden, das einen der dürftigsten Striche des Großherzogtumes bildet. Nebeu dem Moorstreifen zieht auch das Geestland iu der Richtung der Flüsse von Süd nach Nord. Es besteht meist aus Saud, der mit Heidegestrüpp bewachsen ist. Stellenweise tritt aber auch der Lehm in größeren Lagern in der Geest zu Tage. Wo er erscheint, bestockt sich auch der Boden sofort mit Büschen und Bäumen. Besonders lieben Eichen und Buchen die lehmigen Gründe. An einigen Stellen des Großherzogtumes scharen sich die Laubbäume auch zu schönen Waldungen zusammen. Ja, an zwei Orten des Landes bilden sie alte Waldbestände, die wir wohl als deutsche Urwälder bezeichnen können. Einer derselben breitet sich westlich von der Jahde bei dem Städtchen Neuen- bürg aus und besteht größtenteils aus Eichen, deren Durchmesser uicht selten 2 bis 3 in beträgt. Die Stämme dieser Rieseu siud hohl und mit Baumerde augefüllt. Von der Rinde entblößt, strecken sich hier blanke Äste wie knöcherne Riesenarme aus. Dort siud andere mit frischem Laube lebensvoll bis zu den kleinsten Zweigen umkleidet. Epheu windet sich bis zu deu hohen Wipfeln hinauf, und wirre Brombeerrauken hängen von dem knorrigen Astwerke herab. Farn sprossen aus den modernden Stämmen auf,
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