1890 -
Meißen
: Schlimpert
- Autor: Schreyer, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Dichtern und Denkern zu einer wirklichen Fürsteustadt
des Großherzogtumes (20 T.). Zusammmfassung.
3. Die Hunte, an der die Fürstenstadt Oldenbnrg liegt,
stellt auch die Verbindung derselben mit der Nordsee her. So
wird es möglich, daß kleinere Schiffe bis in den Hafen der Stadt
Oldenburg fahren können. Größere aber segeln auf dem Weserstrome
nur bis zu der Stelle, wo die Hunte etwa 100 m breit in diesen
Strom mündet. An der Mündungsstelle ist die freundliche Stadt
Elsfleth entstanden, die wir als den eigentlichen Hafen Olden-
bnrgs betrachten können. Besitzt sie doch in einer Werft nicht
bloß einen Bauplatz für Schiffe, sondern in einer besonderen An-
stalt auch eine Schule für Schiffer. Die größten Schiffe aber
fahren nicht bis Elsfleth, sondern nur bis Brake aus dem Meere
die Weser hinauf. Diese oldenburgische Stadt verdankt ihre Ent-
stehnng und ihren Namen einer Hochflut, welche einst die Deiche
des Stromes „brach" und ein Stück Uferland verschlang. Die
eingebrochene Stelle wurde von neuem eingedeicht und gab einen
schönen Hafen ab, bis zu dem die Weserschiffe gern vor Einbruch
des Winters segelten. Denn während der rauhen Jahreszeit
hält sich das Stromwaffer hier immer offen, so daß die Schiffe
nicht eingefrieren. Auch die Kriegsfahrzeuge der alten deutschen
Flotte, welche 1849 verkauft wurde, habeu iu dem Hafeu vou
Brake mehrfach ihre Anker geworfen. Seitdem nun aber erst
der Hafen gegen die Hochflut des Wassers neuerdings gesichert
worden ist, hebt sich Brake mehr und mehr zu dem eigentlichen
Hafenorte des Großherzogtumes Oldenburg. Dieses
besitzt demnach in Oldenburg selbst einen Stadt-, in
Elsfleth einen Fluß- und in Brake einen Stromhafen
des Landes. Zusammenfasfung.
4. Mit dem Seeverkehre hängt es zusammen, daß sich in
einer Stadt des Großherzogtumes, das im übrigen einer vielsei-
tigen Industrie nicht besonders günstig ist, ein Erwerbszweig aus-
gebildet hat, der sonst anf deutschem Boden selten betrieben wird.
Schiffe brachten nämlich aus den Ländern Südeuropas unter an-
derem die Rinde der Korkeiche mit, aus der nun in Delmenhorsts
so heißt die oldenburgische Stadt wegen ihres alten Grafenschlosses
und ihrer Lage an der Delme, einem Nebenflusse der Weser,
jährlich mehrere Millionen Korke geschnitten werden. Damit die
poröse Rindenmasse der Eiche sich erst etwas verdichte, wird sie