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1. Das Deutsche Reich - S. 249

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 249 der übrigen Provinz 216775, bez. 71497 Personen. Die Hauptvermittelungsorte für den Handel von und nach außerhalb sind Hamburg und Stettin. Dem Handels- verkehr dienen besonders die Niederschlesisch-Märkische, die Anhalter, die Berlin- Hamburger, die Berlin-Lehrter Bahn, die Ostbahn, die Berlin-Stettiner und die Berlin-Potsdam-Magdeburger Bahn, ferner die Elbe und Oder, die Havel mit der Spree, der Finow-, der Friedrich-Wilhelms- und der Plauesche Kanal. Von den Handelskammern ist namentlich die in Berlin („Kollegium der Ältesten der Berliner Kaufmannschaft") von Bedeutung. In Berlin haben die Reichsbank (Stammkapital von 120 Mill. Mark), die Seehaudluug, die Bank des Berliner Kaffenvereins ihren Sitz, auch findet sich hier eine sehr bedeutende Börse; Reichsbanknebenstellen und kleinere Geldinstitute sind über die Provinz verbreitet. Bedeutend sind der Berliner Wollmarkt (im Juni) und die Frankfurter Messe (dreimal jährlich). Die Industrie bewegt sich zunächst in der Fabrikation von Tuchen und Wollwaren, in welcher die Provinz mit Rheinland, Schlesien, der Provinz und dem Königreich Sachsen im Reiche' die erste Stelle einnimmt. Auch in Seidenwaren und gemischten Stoffen wird Bedeutendes geleistet. Die Ver- arbeitung von Metallen erstreckt sich hauptsächlich auf den Maschinenbau sowie auf die Herstellung von gröberen Eisenwaren, Kupfer-, Messing- und Bronze- waren. Bedeutend sind auch die Fabrikation von feinen Leder- und Kurzwaren, Möbeln, von Putz- und Bekleidungsgegenständen, Ziegelsteinen, Thonwaren und Glas, die Spiritusbrennerei und die Bierbrauerei. Die Hauptsitze für die Tuchfabrikation befinden sich im Süden der Provinz (Kottbns, Luckenwalde, Guben, Forst, Sorau, Finsterwalde), wo Tuche, Buckskins, Double- und Teppichstoffe angefertigt werden; in Berlin bestehen mehrere große Shnddysabriken. Der Gesamtwert der Tuchfabrikation der Provinz beziffert sich jähr- lich etwa auf 100 Mill. Mark. Ein großer Teil der Tuche geht, abgesehen von dem übrigen Deutschland, nach den Vereinigten Staaten, auch wohl nach Südamerika, Westindien, Mexiko, Japan, Spanien :e. Seiden- und Halbseidenwaren werden in Berlin, Potsdam und Brandenburg angefertigt. Roheisen wird von einer großen Anzahl von Werken verarbeitet; die Maschinenindustrie, die Fabrikation von Lampen, wissenschaftlichen und musikalischen Instrumenten, Luxuspapieren, Lichtern und Seifen, feinen Leder- und Kurzwaren, Goldleisten, Möbeln und Telegraphenapparaten haben besonders in Berlin ihren Sitz. Die bedeutendsten Ziegeleien und Thonwarenfabriken liegen an der Havel; von den mehr als 20 Glashütten ist die umfangreichste in Baruth. Die Luxuspapiere, Kurz-, Galanterie- und Konfektionswaren gehen zu einem großen Betrage nach den Vereinigten Staaten; auch die Berliner Lampen haben einen starken Absatz nach dem Auslande. Spiritusbrennereien waren (1886/87) im Direk- tionsbezirk Brandenburg-Pommern 973, Bierbrauereien (in Brandenburg 1887/88) 560, Zuckerfabriken (1887/88) 12 in Betrieb; bedeutende Beträge von Spiritus gingen ins Ausland. Der Ackerbau ist, wie bereits angedeutet, zwar stark verbreitet, kann jedoch bei weitem nicht die Bedürfnisse des Landes decken; am bedeutendsten noch ist der Anbau der Kartoffel, die in dem sandigen Boden vortrefflich gedeiht. Der Gartenbau ist verhältnismäßig stark entwickelt. Die Provinz Brandenburg (abgesehen von Berlin) hatte (1882) 261101 land- wirtschaftliche Betriebe; gewidmet waren von 2234851 ha (1882) im Erntejahre 1886 dem Roggen 607 812, dem Weizen 50863, der Gerste 77 077, der Kartoffel 293182, dem Haser 212943, dem Wiesenheu 403555 ha. Geerntet wurden (abgesehen von Berlin) 1886 an Roggen 514459, an Weizen 68276, an Gerste 86549, an Kar- tosfeln 2471362, an Hafer 201951, an Wiesenheu 760394 Tonnen. Das Ergebnis der Roggenernte stellt sich in der Provinz durchschnittlich nur auf 0,-z Tonne pro Hektar, während der Durchschnitt im ganzen preußischen Staate 0f9o Tonne beträgt. Tabak wurden 1886/87 von 8840 Pflanzern auf 2343 ha 4042 Tonnen im Werte von 1405000 Mark geerntet. Die bedeutendsten Obst-, Kunst-und Handelsgärtnereien besinden sich in Berlin, Potsdam, Werder, Lübbenau, Lübben, Guben und Groß-
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