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1. Das Deutsche Reich - S. 253

1900 - Leipzig : Spamer
Das Königreich Preußen. 253 Lampenfabrikation, im Bau elektrischer Apparate (Siemens und Halske), in der Fabrikation von Gas- und Wasseranlagen, von Gold-, Silber- und Alfenide- waren sowie von Fortepianos. In feinen Glas-, Porzellan- und Thonwaren (besonders Öfen) gibt es 608 Betriebe mit 10555 Zugehörigen; in Holz- und Schnitzstoffen 6414 Betriebe mit 73707 Zugehörigen; besonders großartig ist bte Anfertigung von Möbeln, welche einen bedeutenden Export erzielen. Die Textü- industrie, welche sich auf die Fabrikation von Garnen und Zeugen aus Seide, Wolle und Baumwolle erstreckt, hat 5071 Betriebe und 34039 Zugehörige. Gefertigt werden namentlich tuchähnliche und glatte Stoffe, Seidenzeuge, Bänder, Posamenten, Strumpf- und Phantasiewaren. Sehr wichtig ist auch die Färberei und Druckerei. Außerordentlich entwickelt 'ist vor allen die Bekleidungs- und Reinigungsindustrie, welche 60131 Betriebe und 167553 Zugehörige besitzt. Es handelt sich hier um Herstellung fertiger Wäsche für Franen, Männer und Kinder, von Strohhüten, Putzfedern und künstlichen Blumen, besonders auch für das Ausland. Die Papier- Industrie hat 1051 Betriebe und 16344 Zugehörige und liefert besonders in Luxuspapieren bedeutende Werte für das- Ausland. Die Tabaksfabrikation be- schästigt in mehreren hundert kleineren und einem Dutzend größeren Anstalten mehrere tausend Arbeiter, so daß Berlin auch hierin einen wichtigen Platz Deutsch- lands darstellt. Für Nahrungs- und Genußmittel sind 4152 Betriebe mit 46887 Zugehörigen vorhanden. Eine wichtige Stellung nimmt hier die Bierbrauerei ein, welche, abgesehen von dem seit alter Zeit sehr geschätzten Weißbier, immer mehr auch in der Herstellung von Lagerbier Vortreffliches leistet. In der chemischen Industrie, welche in 275 Betrieben 6054 Zugehörige besitzt, werden alle möglichen Artikel hergestellt, auch ist die Herstellung von Seifen und Toilettengegenständen ein lohnender Geschäftszweig. Die Leder-, Wachstuch- und Gummi-Jndnstrie, leistet vortreffliches und hat 2194 Betriebe mit 21731 Zugehörigen. Im Buchverlag und Buchdruck hat Berlin nahezu die Bedeutung Leipzigs erlangt. Das polygraphische Gewerbe besitzt 1025 Betriebe und 19 785 Angehörige. — Der Handel Berlins befaßt sich nicht nur mit den Bedürfnissen der großen Stadt und den Erzeugnissen des Gewerbfleißes, sondern nimmt auch für auswärtige Märkte eine sehr hervor- ragende Stellung ein; er beschäftigt in 31604 Betrieben 68293 Personen (168699 Angehörige). Für Spiritus ist Berlin der Hauptplatz Deutschlands; nicht mehr dagegen als Wollmarkt. In chemischen Farbwaren, Zephyrstickwolle, wollenen Sommerstoffen, Strumpfwaren, Phantasieartikeln, Konfektionsgegenständen, Posa- menten, Luxuspapieren, Gummi- und Kurzwaren, Gaskronleuchtern, Möbeln, Pianoforten, Nähmaschinen, Geldschränken, Lampen, Dampf- und Telegraphen- apparaten findet ein erheblicher Export statt. — In den letzten Jahrzehnten hat sich Berlin als Geldmarkt so außerordentlich gehoben, daß die Umsätze der Börse im ganzen nur wenig geringer sind als in London, und in „auswärtigen Werten" hier überhaupt die größten Geschäfte gemacht werden. Es sind über 600 Bank- geschäfte vorhanden, unter denen solche von höchster Bedeutung und größtem Rufe. Das Produkteugeschäft ist gleichfalls sehr bedeutend. Außer den großen Staats- instituten sind viele private Geldinstitute von bedeutendem Umfange vorhanden. Das Versicherungswesen dient allen möglichen Interessen durch größere Gesellschaften. — Den Wissenschaften dient vor allem die Universität, die bedeutendste des deutschen Reiches. Für höhere Bildung finden sich sonst fünfzehn Gymnasien, acht Real- gymnasien, zwei Oberrealschulen, ein Progymnasium, mehrere höhere Bürgerschulen, eine Handelsschule, ein Schullehrerseminar, zwei Seminare sür Lehrerinnen, eine Turnlehrerbildungsanstalt, eine Taubstummenanstalt, sieben öffentliche höhere Mädchenschulen und zahlreiche höhere Privatschulen für Knaben und Mädchen. Die große königliche Bibliothek hat gegen eine Million Bände und 15000 Hand- schriften, die Universitätsbibliothek 160000 Bände. Erwähnenswert sind ferner die Akademie der Wissenschaften, die Akademie der Künste, das deutsche Gewerbemuseum, das königliche Institut für Glasmalerei, die Kriegsakademie, die Militärturnanstalt, die Vereinigte Artillerie- und Ingenieurschule, die Artillerieschieß- und die Ober- feuerwerkerschule, die Bergakademie und die polytechnische Hochschule, die Tier- arzneischule, die Sternwarte, das meteorologische, metronomische und geodätische Institut, die landwirtschaftliche Hochschule, das Hebammeninstitut, das medizinisch- chirurgische Friedrich-Wilhelmsinstitut, die Hochschule für Tonkunst, die Musterzeichen-
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