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1. Das Deutsche Reich - S. 294

1900 - Leipzig : Spamer
294 Erstes Kapitel. Schon im 13. Jahrhundert wurde Erzbergbau bei Tarnowitz, im 14. Jahr- hundert Goldbergbau bei Nikolstadt und Goldberg, Eisenschmelzerei bei Sagan be- trieben; ziemlich früh auch Silber bei Tarnowitz und Gottesberg, Zinn bei Giehren, Gold bei Reichenstein, Kupfer bei Kupferberg, Eisen bei Schmiedeberg, Vitriol bei Tarnowitz, Neiße, Kupferberg und Schreiberhau gewonnen. Nachdem der Bergbau durch den Dreißigjährigen Krieg fast ganz eingegangen war, wurden erst unter der preußischen Herrschaft (feit Friedrich dem Großen) die großen mineralischen Schätze in wahrhaft erfolgreicher Weise wieder gehoben. Eisenerze finden sich weit verbreitet, und zwar als Roteisenstein (im Kreise Jauer), als Magneteisenstein (im Granit des Riesengebirges), als Thoneisenstein (in den Steinkohlengebirgen), als Brauneisenerz (in Oberschlesien) und als Raseneisenerz (überall im Flachlande); Zink wird in ungeheuren Mengen aus dem Galmei des oberschlesischeu Muschelkalkes (größte Produktion der Welt), Bleiglanz aus den untersten Schichten des oberschlesischen Dolomits, Kupfererze in der Nähe von Görlitz (nicht bedeutend), Kobalterze im Bezirke Liegnitz, Arsenik bei Reichenstein und Kupferberg gewonnen. Das ungeheure Steinkohlenlager Oberschlesiens erstreckt sich von Gleiwitz östlich nach der polnischen und der österreichischen Grenze (auf Krakau) zu in einer Ausdehnung von 51000 ha und mit einer höchst bedeutenden Mächtigkeit der Flöze. Kleinere Lager finden sich südlich zwischen Nikolai und Loslau, sowie bei Hultfchin. Das niederschlesische Steinkohlenbecken hat seinen Hauptmittelpunkt bei Waldenburg, wo 60 Flöze, von denen die Hälfte abbaufähig ist, mit einer gesamten Mächtigkeit von 50 m über- einander lagern. Auch bei Neurode sind Flöze desselben Beckens in Abbau ge- nommen worden. Eine unbedeutendere Steinkohlenförderung findet in Ullersdorf bei Naumburg a./Qu. aus der Kreidekohle statt. Die über das Flachland weithin verbreitete Braunkohle wird besonders nur bei Strehlen, Grüneberg, Freystadt und Muskau ausgebeutet. — Unter den Steinbrüchen sind die Granitbrüche bei Striegau und Strehlen, die Marmorbrüche des Kreises Neiße (bei Kunzendorf :c.) und die Kalkbrüche bei Gogolin, Krappitz und Reichenstein besonders wertvoll. Die Weberei Schlesiens ist gleichfalls sehr alt, wie sich aus der That- sache ergibt, daß bereits im 14. Jahrhundert Handel mit einheimischer Lein- wand und ebensolchen Tuchen getrieben wurde; in allmählicher Entwicklung ist dieser Erwerbszweig bis in die Neuzeit fortwährend gewachsen. Seit dem 15. Jahrhundert ragten Breslau, Löwenberg und Striegau in der Wollweberei, Hirschberg in der Schleierweberei hervor; in der Gegend von Reichen- bach wurde angeblich durch schwedische Soldaten die Kanevaweberei eingeführt; in der Mitte des 18. Jahrhunderts gab Friedrich der Große der Gewebeindustrie einen neuen Aufschwung. Der König befreite die Weber und Bleicher vom Zunftzwange, Militärdienste und zeitweise auch von den Abgaben; dadurch kam die Gewebeindustrie derartig in Schwung, daß sie sich bis in die Gegenwart hinein gegenüber der Kon- kurrenz des Auslandes zu behaupten vermochte. Es finden sich jetzt alle Zweige dieser Industrie (von der Spinnerei bis zur Fertigstellung der feinsten Waren) ver- treten, und zwar ausgedehnt in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neiße (Ober- schlesien), besonders aber in den Gebirgskreisen Reichenbach, Schweidnitz, Walden- bürg, Landshut, Hirschberg und Lauban (Mittel- und Niederschlesien), weniger ver- breitet, aber doch noch in wichtigen Betrieben, in der Grafschaft Glatz, in den Kreisen Frankenstein, Brieg, Bolkenhain, Schönau, Goldberg, Hainau, Bunzlau und Löwenberg. An den genannten Orten findet sich mehr oder weniger Leinen-, Woll- und Baumwollweberei und Spinnerei: besonders Tuche werden gefertigt in Görlitz, Sagan, Grünberg, Bernstadt, Breslau und Neurode, Teppiche und Decken- zeuge in Schmiedeberg. Unter den sonstigen Industrien der Provinzen treten die Fabrikation von Porzellan, Glas und Chemikalien, sowie Töpfereien, Brennereien und Zucker- fabriken bedeutfam hervor. Uber die Zuckerfabrikation ist schon unter Landwirtschaft kurz berichtet worden. Die Porzellanfabrikation hat in den Kreisen Waldenburg und Schweidnitz ihren Sitz und liefert jährlich Waren von über 6 Millionen Mark. Die Glasfabrikation ist besonders im Bezirke Liegnitz zu Hause, wo sich circa 20 Glashütten befinden, etwa
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