1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Königreich Preußen. 349
Bedeutende Industrie (Fabrikation von Zigarren, Glas, Maschinen, Seife, Tapeten,
Strohhüten, Schokolade, Zuckerwaren, Likören, Kaffeesurrogaten, musikalischen und
physikalischen Instrumenten zc.). Kreditverein; Grab Klopstocks (gest. 1803).
Nordöstlich von Hamburg liegt der Kreis Ztormarn, an Alster, Bille und
Trave. Der Boden ist vielfach sandig und moorig, doch findet sich auch fruchtbares
Land. Darin: Wandsbeck, Kreisstadt und Bahnstation, 17 760 Einwohner. Haupt-
zollamt; Gymnasium mit Realgymnasium; Schloß; Industrie (Fabrikation von
Tabak, Zigarren und Zigarrenkisten, Nähmaschinen und Kinderwagen, Dampfsäge-
werk und Furnierschneiderei; Branntweinbrennerei); Handelsgärtnerei; Vorschuß-
verein. („Wandsbecker Bote" von Matthias Claudius, 1,771 — 75). Nördlich von
Hamburg, in der Nähe der Alster, große Moore. — Ostlich von Hamburg, in
schöner Lage, das Dorf Reinbeck, mit Schloß (ehemaliges Cistereienferkloster).
Gleichfalls in der Nähe das Dorf Trittau, ehemals Campes Erziehungsanstalt
(Robinson). — Jersbeck, nordnordöstlich von Hamburg, mit altem Schloß, großem
Park und Gewächshäusern. — An der oberen Trave Oldesloe, Stadt und Bahn-
station, 4334 Einwohner. Realprogymnasium; Eisengießerei, Papierfabrikation;
Badeort (Sol- und Schwefelbäder); Pferdemärkte. — Links von der Trave, in lieb-
licher Gegend, der Flecken Reinfeld, ehemals reiches Cistereienferkloster (bis 1582);
Geburtsort von M. Claudius.
Östlich vom vorigen der Kreis (Herzogtum) Lauenburg, an der Elbe, Delvenan
und Steckenitz; mit recht fruchtbarem Boden, großen Waldungen und Seen. Darin:
Natzeburg, Kreisstadt auf einer Insel im Ratzeburger See, 4281 Einwohner. Gym-
nasium, Schullehrerseminar. (Der Stadtteil Domhof gehört zu Mecklenburg-
Strelitz.) — Mölln i. Lanenb., Stadt am gleichnamigen See und Steckenitzkanal,
4302 Einwohner. Eisengießerei; angebliches Grab Till Eulenspiegels. — Lauen-
burg, Stadt und Bahnstation an der Mündung der Delvenau in die Elbe, 4867
Einwohner. Hauptsteueramt, Realprogymnasium; Fabrikation von Zigarren, Dampf-
sägewerk; Ziegeleien, Kalkbrennereien; Schiffbau; altes Schloß, Elbbrücke. Im Nord-
osten des Kreises der große Schaalsee. An der Berlin-Hamburger Bahn (westlich
von Büchen) der herrliche Sachsenwald, von der Aue in lieblichem Thale durch-
strömt, westlich bis zur Bille reichend, mit prächtigem Laubholzbestande; 1871 von
Kaiser Wilhelm dem Reichskanzler Fürsten Bismarck geschenkt (8000 ha groß). Starker
Besuch der Hamburger. Dabei Friedrichsruh, Bahnhof und Schloß des Fürsten
Bismarck, Herzogs von Lauenburg.
Insel Helgoland, 55 ha groß, mit 2001 Einwohnern. Ein aus bröckeligem
Felsen bestehendes Eiland vor der Elbmündung; durch diese seine Lage wichtig.
Die Insel wurde am 9. August 1890 von Großbritannien an Deutschland über-
geben und neuerdings dem Kreise Süderdithmarschen angeschlossen. Die friesische
Bevölkerung verteilt sich auf das tiefgelegene „Unterland" und das auf der Höhe
gelegene „Oberland." Fischerei, Schifferei; besuchtes Seebad (auf der östlich ge-
legenen Düne).
§ 10. Die Provinz Hannover.
Die Provinz Hannover bildet den nordwestlichen Teil des Königreichs
Preußen und besteht 1) aus einem großen Ostlande, zwischen der unteren
Elbe und oberen Hunte, 2) aus einem kleineren Westlande, von der oberen
Hunte in nordwestlicher Richtung bis zum Dollart reichend, 3) aus dem durch
braunschweigisches Gebiet von dem Ostlande abgetrennten Gebiete zu beiden
Seiten der oberen Leine, sowie aus mehreren kleineren Stückeu.
Das Ostland bildet ein in sich abgeschlossenes Gebiet, das besonders an der
Weser und deren Nebenflüssen liegt und aus dem Herzogtum Bremen, dem Fürsten-
tum Verden, dem Lande Hadeln, den Fürstentümern Lüneburg, Kalenberg und
Hildesheim, sowie den Grafschaften Hoya und Diepholz besteht. Durch einen nur
6 km breiten Landstrich hängt mit dem erwähnten das westliche Gebiet zusammen,
das im übrigen durch oldenburgisches und bremisches Land abgesondert wird und