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1. Das Deutsche Reich - S. 436

1900 - Leipzig : Spamer
436 Erstes Kapitel. Regierungsbezirk Köln. Göln, Bezirkshauptstadt, Stadtkreis, Festung ersten Ranges und Eisenbahn- knotenpunkt am linken Rheinufer, 161401 Einwohner. Regierung, Oberlandes-, Land- und Schwurgericht, sowie Kammer für Handelssachen, Öberpostdirektion, zwei königliche Eisenbahndirektionen, sowie zwei Eisenbahnbetriebsämter, Provinzial-Stener- direktion, Hauptsteueramt, Schiffahrtskommission, Forstinspektion; katholischer Erz- bischof mit Domkapitel; ein simultanes Gymnasium mit Realgymnasium, drei katho- lische Gymnasien, Realgymnasium, Oberrealschule, Handelsschule, Baugewerkschule, katholisches Priesterfeminar, katholisches Lehrerinnenseminar, Taubstummeninstitut, zwei Irrenanstalten und zahlreiche sonstige Wohlthätigkeitsinstitute. Unter den 26 Kirchen treten hervor: der herrliche gotische Dom mit jetzt vollendeten 156 m hohen Türmeu (gegründet vom Erzbischofe Konrad von Hochstedten 1248, viele Kostbarkeiten und Kunstschätze), die Peterskirche (Kreuzigung Petri von Rubens), die Kirche St. Maria zum Kapitol (Altarblatt von Dürer), die Ursula-, die Kuniberts-, die Minoriten-, die Gereons-, die Pantaleons- (schon 670 vorhanden), die Apostel-, die Jesuiten- und die Mauritiuskirche (1861—65 erbaut). Sonstige öffentliche Gebäude: der Gürzenich (altes Kaufhaus mit großartigem Versammlungssaal, das Rathaus, die Stadtbibliothek, das Wallraf-Richartz-Museum (unter anderm viele römische Alter- tümer), der erzbischöfliche Palast (davor Mariensäule), das erzbischöfliche Museum für mittelalterliche kirchliche Kunst, das Zeughaus, der Justizpalast, das Schauspiel- haus. Die Stadt hat 34 Plätze und meist enge Straßen, in denselben finden sich aber viele schöne altertümliche Häuser (z. B. diejenigen von altkölnischen Adels- geschlechtern: „das Templerhaus" u. a.). Hauptverkehrsstraße ist die Hochstraße. Denkmäler Friedrich Wilhelms Iii., Friedrich Wilhelms Iv. und Kaiser Wilhelms I. (die beiden letzteren auf der Rheinbrücke), Bismarcks und Moltkes. Außerhalb der Stadt (in der Gemeinde Longerich) der zoologische Garten und der Garten der „Flora." Köln ist ein Hauptmittelpunkt der rheinischen Industrie; es sind vorhanden in Köln selbst: eine große Aktiengesellschaft für Baumwollenfpinnerei und-Weberei (über 40000 Spindeln und 600 mechanische Webstühle), mehrere Wollspinnereien, Seidenfabriken, Eisen-, Zink- und Bronzegießereien, Dampfkessel- und Maschinenfabriken, ein Zinn- und Walzwerk; noch großartiger sind die Industriebetriebe Kölner Firmen auswärts, namentlich müssen in dieser Beziehung genannt werden: eine Aktienmaschinenfabrik (im Vorort Bayenthal, mehrere taufend Arbeiter), die vereinigten rheinisch-westfälischen Pulverfabriken, eine größere Anzahl von Zucker-, Zuckerwaren- und Schokolade- sabriken, von Dampfmahlwerken und Brotfabriken, viele Ol-, Seifen-, Licht- und Wachswarenfabriken, mehrere chemische Fabriken (von künstlichem Dünger, Bleiweiß, Apothekerwaren, Ultramarin und allen möglichen Farben), lebhafte Industrie in Spiegelrahmen und Goldleisten, Tapeten und Gummiwaren, Portefeuilles, Samt- und Seidenbändern sowie andern Samtwaren, von Watte und Baumwollenwaren, von Strumpf- und Trikotwaren, von Wollwaren, künstlichen Blumen und Schmuckfedern, physikalischen und mathematischen Instrumenten, Pianosorten, Glas, Porzellan, Wagen, Billards, Nadeln, Masken, Tabak (gegen 80 Fabriken), Leder, Kölnischem Wasser (einige 30 Fabriken); Färbereien und Druckereien, Buchdruckereien und litho- graphische Anstalten, Bierbrauereien und Branntweinbrennereien (ca. 170). Ebenso lebhaft ist der Handel (alle möglichen Jndustrieerzeuguisse, Kolonialwaren, Roh- Produkte für die Industrie, Baumaterialien, Wein, Metalle :c.; zahlreiche Speditions- geschäste); Reichsbankhauptstelle, Schaafhausenscher Bankverein, Kölnische Privatbank, Bank für Rheinland und Westfalen, Kölner Gewerbebank, Kölnische Wechsler- und Kommissionsbank, Rheinisch-Westfälische Genossenschaftsbank, Rheinische Volksbank; Kölnische Feuerversicherungsgesellschaft „Colonia". Kölnische Lebensversicherungsgesell- schast „Konkordia", Kölnische Rückversicherungsgesellschaft, Transportversicherungsgesell- schast „Agrippina", Kölner Hagelversicheruugsgesellschaft; Handelskammer; starke Rheinschiffahrt (Freihafen); bedeutender Marktverkehr (Schlachtvieh, Geflügel, Obst, Gemüse, Blumen zc.). Sorgsame Pflege der Kunst (Kölner Konservatorium und Männergesangverein, Thealer ze). Die Festung ist nach neueren Grundsätzen um- gestaltet worden (7 große und 14 kleinere Außenforts; zur Festung gehört auch Deutz am rechten Rheinufer). Alte Römerstadt (Colonia Agrippina), später freie Reichs- stadt (seit 949), Hauptstadt des rheinisch-westsälischen Quartiers der Hansa (seit 1201);
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