1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Zweites Kapitel.
Die übrigen Staaten in Mittel- und Norddeutschland.
§ 1. Das Königreich Sachsen.
Das Königreich Sachsen erstreckt sich von 50" 10' bis 51" 28' nördl. Br.
und von 11" 50' bis 14" 40' östl. L. V. Gr. und grenzt iin Osten an die
preußische Provinz Schlesien und Böhmen, im Sude» gleichfalls an Böhmen,
im Südwesten an Bayern, im Westen an Gebiete von Reuß, Sachsen-Weimar,
Sachsen-Altenburg und der preußischen Provinz Sachsen, im Norden an die
preußischen Provinzen Sachsen und Schlesien.
Das Königreich wird in die vier Kreishauptmannschaften Dresden, Zwickan,
Leipzig und Bautzen geteilt, welche, abgesehen von den Stadtbezirken Dresden,
Leipzig und Chemnitz, wieder in 27 Amtshauptmannschasteu zerfallen.
Die Geschichte des Landes führt uns zunächst in den Anfang der christ-
lichen Zeitrechnung, zu welcher Zeit der Germanenstamm der Hermunduren
hier wohnte. Ans denselben folgte der slawische Stamm der Sorben (Wenden),
welcher seit der Zeit Karls des Großen nach Osten zurückgedrängt wurde, sich
aber bis jetzt in der Lausitz erhalten hat. Den ersten Grund zu einem Staats-
wesen legte Heinrich I. durch die Einrichtung der Mark Meißen (928), welche
etwa zwei Jahrhunderte später in den erblichen Besitz des Hanses Wettin kam,
das hier noch herrscht. Das Laud wurde, abgesehen von kleineren Gebieten,
allmählich durch Thüringen und Sachseu-Witteuberg vergrößert, teilte sich aber
(1485) in die beiden Linien der Ernestiner (Knrsachsen) und Albertiner (Herzog-
tum Sachseu). Nach der Schlacht bei Mühlberg trat die erstere die Kurwürde
und den Knrkreis an die letztere ab und behielt lediglich die thüringischen
Länder, welche demnächst wieder mehrfach geteilt wurden. Kursachsen gewann
im Dreißigjährigen Kriege die Lausitz. Kurfürst (Friedrich) August I. (der
Starke) erhielt die polnische Königskrone und trat zu diesem Zwecke zum
Katholizismus über; auch sein Sohn (Friedrich) August Ii. erwarb diese Würde