1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
464 Zweites Kapitel.
Strumpfwaren, von Maschinen, Blechspulen, Wachstuch und Ledertuch, Zigarren,
Kupfenvaren zc., Kreditverein, sowie Landwirtschaftlicher Spar- und Vorschußverein.
Alte Stadt (aus dem zehnten Jahrhundert); häufig Residenz der Markgrasen Friedrich
mit der gebissenen Wange und Diezmann. — Seußlitz, Dorf an der Elbe; in der
alten Kirche Markgrafengräber; ehemaliges Kloster, alte Burg, etwas Weinbau. —
Zabeltitz, Dorf und Bahnstation an der Röder; Burg und Park, Fundort „Zabel-
titzer Diamanten" (Kristalle). — Gröditz, Dorf und Bahnstation an der Röder und
dem Grödel-Elsterwerdaer Kauale; Eisenhütte (zu Lauchhammer gehörig); Rasen-
eisensteingruben. — Radebnrg, Stadt an der Röder, 2782 Einwohner. Lebhafte
Gerberei und Schuhmacherei, Fabrikation von Glas und Maschinen. — Medingen,
Dorf an der Röder; Papierfabrikation, Bleichen. — Riesa, Stadt am Einflüsse der
Jahne in die Elbe; Eisenbahnkreuzuugspunkt, 7475 Einwohner. Eisenbahnbrücke,
Schloß, Eisenbahnwerkstätte, Eisenwalzwerk, Fabrik vou Maschinen, Wagen, Blei-
weiß :e., Dampfmahl- und -fägewerke; Kreditverein, Schiffahrt und Speditions-
Handel. — Röderau, Dorf und Bahnkreuzungspunkt, Riesa gegenüber; Fabrikation
von landwirtschaftlichen Maschinen. — Zeithain, Dorf bei Riesa; Artillerieschieß-
platz; 1730 Lustlager August Ii. zu Ehren Friedrich Wilhelms I.
Lreishauptmannschaft Sauhen.
Dieselbe bildet den östlichen Teil des Königreiches und besteht im Norden aus
Tiefland, im Süden aus Gebirgsland. Das Acker- und Gartenland (51 Proz.);
die Wiesen (14 Proz.) und der Wald (27,. Proz.) übersteigen etwas den Reichsdurch-
schnitt; in den mittleren Teilen herrscht bedeutende Leinwand- und Baumwollen-
industrie.
Die Amtshauptmannschaft Mutzen zeigt hinsichtlich der Bodenbenutzung ahn-
liche Verhältnisse wie die Kreishauptmannschaft gleichen Namens; sie liegt an der
Spree und besteht im Norden aus Flach- im Süden aus Bergland; im Süden
große Fabrikdörfer; über ]/s der Einwohner sind Wenden. Darin: Bautzen, Kreis-
Hauptstadt, Amtsstadt und Eisenbahnkreuzungspunkt in schöner Lage an der Spree
(rechts), 19098 Einwohner. Kreisregierung, Land- und Schwurgericht, Hauptsteuer-
amt; unter den fünf Kirchen sind die Peterskirche (simultan) und zwei wendische
(eine evangelische und eine katholische); Gymnasium, evangelisches und katholisches
Schullehrerseminar, Realschule; reiches „Domstift" (simultan); Stadtkrankenhaus,
Waisenhaus, Zuchthaus; Altertumsmuseum, Gewandhaus, Rathaus; zwei Kirchen-
rninen, zwei Wasserhebewerke. Bedeutende Industrie. Seit ältester Zeit herrscht
Wollenwirkerei vor; gegenwärtig werden Strümpfe, Wollensocken, Handschuhe,
Unterbeinkleider, Jacken und türkische Fez gewebt. Hierzu kommen bedeutende Papier-
fabriken (60—70 000 Zentner), größere Eisengießereien (mit Maschinenbau), »vichtige
Pulverfabrikation, ein Kupferwerk, Flachsspinnerei, mechanische Leinwandweberei, eine
große Tuchfabrik, wichtige Gerbereien, mehrere Zigarren- und Spritfabriken, ein großes
Kunstmühlenwerk, lithographische Anstalt mit Dampfbetrieb. In der Umgegend finden
sich große Bleichereien, Färbereien, Dampsziegeleien, Mahl- und Sägewerke. Absatz
der Jndnstrieerzeuguisse teilweise in die fernsten Länder; Wollmarkt, bedeutende Vieh-
Märkte; Landftändische Bank des sächsischen Markgrasentnms Oberlausitz, Vorschuß^
verein. Schloß Ortenburg (in hoher Lage, 958 gegründet); regelmäßige und freund-
liche Straßen. Der Boden der Umgegend enthält Granit, Basalt und Porphyr
(zahlreiche Steinbrüche) und ergiebige Braunkohlenlager; gute Landwirtschaft, ge-
fördert durch die landwirtschaftliche Versuchsstation Po mm ritz. Die Vorstadt Seidau,
von Wenden bewohnt. Die Stadt ist schon im 8. oder 9. Jahrhundert von Wenden
gegründet und hieß bis 1868 noch amtlich Budissin; seit 1632 ist die Lausitz kur-
sächsisch. Zwischen Bautzen und dem Dorfe Wurschen unglückliche Schlacht der Ver-
bündeten gegth Napoleon (20. und 21. Mai 1813). 258 m langer Eisenbahnviadukt
über das Spreethal. — Klein-Welka, Dorf; Brüdergemeinde; Glockengießerei und
Metallwarenfabrikation. — Schmochtitz, Gaußig (Granitbruch), Guttau (Braun-
kohlengruben und Ziegeleien) und Seitschen mit Schlössern und Parkanlagen. —
Groß-Dubrau, Dorf, mit Brauukohlengrube. — Königswartha, Flecken am
Schwarzwasser; Schloß mit Park, Heilanstalt für Epileptische, Fischteiche; Treffen
(19. Mai 1813).— Königsbrück, Stadt an der Pulsnitz, 2137 Einwohner; schönes