1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Herzogtum Sachsen-Altenburg. 493
Schieferbrüche in Europa mit über 500 Arbeitern, viele Schieferdecker; in der Nähe der
Wetzstein, 816m). — Das hochgelegene Dorf Reichmannsdorf produziert treffliche
Porzellanerde. — Wallendorf, Dorf an der Lichte, im Thüringerwalde; Fabrikation
von Porzellan, Schiefertafeln und Blechwaren, Porzellanmalerei. — Dorf Schmiede-
feld an der Nahe, im Thüringer Walde; Fabrikation von Glasinstrumenten (physi-
kalischen, mathematischen :c.) und Porzellan; Pech- und Rußhütten im nahen Walde.
— Die Dörfer Piesau und Ernstthal mit Glashütten. — Pösneck, Stadt und
Bahnstation an der Kotschau (Kleinen Orla), 7614 Einwohner. Bedeutende Industrie,
namentlich Flanell- und Wollenwarenweberei. Fabrikation von Posamenten, Porzellan,
Leder- und Lederwaren, Maschinen und Konditorwaren, Färberei. Lebhafter Handel
(Export von Jndustrieerzeugnissen), Reichsbanknebenstelle. Gotische Mauritiuskirche
und altertümliches Rathaus; reiche Stadt — Dorf Jüdewein mit Steinbrüchen.
— Kranich feld, Stadt an der Ilm, gehört znr kleineren Hälfte zu Sachseu-Weimar
(vgl. dort). — Tümpling, Dorf an der Saale, mit Zuckerfabrikation, großen Obst-
Pflanzungen und Park (Rosen). — Oberneusulza, Dorf an der Ilm, in der Nähe
von Stadt Sulza; Saline. — Dorf Vierzehnheiligen, Mittelpunkt der Schlacht
bei Jena (14. Oktober 1806); früher Wallfahrtsort. — Dorf Lichtenhain in der
Nähe von Jena; bekannte Bierbrauerei („Lichtenhainer").
Iii. Aas Herzogtum Sachsen-Altenburg.
Das Herzogtum Sachsen-Altenburg liegt zwischen 50° 42' bis 51° 7'
liörbl Br. und 11° 20' bis 12° 50' östl. L. v. Gr. Es zerfällt in deu alten-
burgischeu oder Ostkreis und in den Saale-Altenburger oder Westkreis, welche
durch die dem Fürstentum Reuß jung. L. gehörige Herrschaft Gera von einander
getrennt werden. Zn jedem dieser Kreise gehört eine Anzahl von Exklaven
und solchen Gebieten, deren Landeshoheit der Herzog mit andern Fürsten teilt.
Der Ostkreis wird von Sachsen, Reuß j. L., Sachsen-Weimar und Preußen,
der Westkreis von Preußen, Sachsen-Weimar, Schwarzburg-Rudolstadt, Sachsen-
Meiningen und Reuß j. L. begrenzt. Zu dem erstereu gehören die Exklaven Mnms-
dorf (in Preußen), Rußdorf bei Hohenstein (in Sachsen), halb Neukirchen bei Glauchau
(in Sachsen) und die Dörfer Röpsen, Hain mit Wachholderbanm, Roschütz und Dorna
(in Reuß j. L.), zu dem letzteren die Exklaven Schweinitz (in Weimar), Saalthal
(in Preußen und Schwarzburg-Rudolstadt) und Ammelstädt (in Schwarzburg-Rudol-
stadt); der letztere umschließt auch das preußische Dorf Kischlitz und das meiningische
Dorf Rödelwitz. Geteilt ist die Landeshoheit in folgenden Ortschaften des Ostkreises:
Naundorf bei Mehna (mit Preußen), in Bocka bei Frohburg, Grobsdorf, Jefenitz,
Lengefeld bei Werdau, Niedersteiubach, Rußdorf bei Mauuichswalde, Schönhaida,
Thonhausen, Waldsachsen. Wickersdorf, Gosel bei Niederwiera, Hilbersdorf, Neu-
kircheu bei Remse, Frohnsdorf, Heiersdorf bei Niederwiera, Kauritz und Rückersdorf
bei Ronneburg (mit Sachsen), in Bethenhausen, Hirschfeld, Dorna, Roschütz und
Frankenau bei Pölzig (mit Reuß j. L.); ferner in folgenden Ortschaften des West-
kreifes: Kraftsdorf, Rüdersdorf, Pörsdorf und Seifartsdorf (mit Reuß j. L.).
Das Land hat drei Laudratsämter in Altenburg, Schmölln und Roda;
Hauptstadt ist Altenburg.
Die älteste Geschichte dieses Gebietes ist übereinstimmend mit der der
benachbarten Territorien, des Königreichs Sachsen und der sächsischen Herzog-
tümer. Das Schloß zu Altenburg diente bereits Friedrich dem Sanftmütigen
(gest. 1464) lange Zeit hindurch als Residenz. Hier fand auch der sächsische
Prinzenraub im Juli 1455 statt. Die damals geraubten Prinzen Ernst und
Albert begründeten die beiden nach ihnen benannten Fürstenhäuser (vgl. König-
reich Sachsen, Sachsen-Weimar :e.). Unter den Enkeln des seiner Kurwürde
beraubten Johann Friedrich des Großmütigen bildeten sich mehrere Linien.
Dieselben wurden zwar durch Johann von Weimar (1603—40) wieder vereinigt,