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1. Das Deutsche Reich - S. 516

1900 - Leipzig : Spamer
516 Zweites Kapitel. wenig über 400 m; der Ramberg (mit der Viktorshöhe) steigt auf 660 m. Das Plateau dacht sich nach dem Mansselder Gebirgs- und dem Sangerhäuser Kreise zu allmählich von 400 bis zu 220 m ab. Das ebene Land ist zum größeren Teil außerordentlich fruchtbar, selbst die nordöstliche Hälfte des Kreises Wallenstedt hat guten Boden. Von dem großen östlichen Hauptgebiete haben die Kreise Bernburg und Köthen einen hervorragend guten Bodeu, der Kreis Dessau steht gegen dieselben zurück, der Kreis Zerbst aber ist überwiegend sandig und enthält viel dürftigen Kiefernwald. In dem Kreise Wallenstedt eignen sich die hohen und bergigen Teile wenig zum Ackerbau und tragen daher große Waldungen, dagegen zeigen die nordöstlichen Teile schon die große Fruchtbarkeit der benachbarten Provinz Sachsen. — Die Flachlands- gebiete gehören fast vollständig dem Diluvium und Alluvium, demnächst dem Tertiär- gebirge an. In den beiden erfteren Formationen finden sich ausgehnte Thonlager (bei Sandersleben k.), sowie ein großes Ockerlager (bei Koswig), im Tertiärgebirge hingegen liegen ausgedehnte und gute Braunkohlenlager (im Westgebiete bei Frose und besonders im westlichen Teile des Ostgebietes, auch ganz östlich bei Koswig); die Flöze haben eine Mächtigkeit bis zu 8 m. Der zu Anhalt gehörige Teil des Unterharzes besteht hauptsächlich aus Grauwacke und enthält Blei- und Silbererze, Kupfer- und Schwefelkiese, Spate und Rot- und Brauneisenstein, Kalk, Gips und Schiefer; mehrfach tritt Granit (am Ramberge, am Mägdefprnnge ?e.), auch wohl Grünstem auf. Im Bernburger Kreise lagern an den Ufern der Saale und Wipper Buntfandstein, Muschelkalk und Gips; derselbe Kreis hat an den äußerst wertvollen Stein- und Kalisalzlagern bei Staßsurt einen erheblichen Anteil (Werk Leopoldshall). Das Herzogtum gehört ganz zum Stromgebiete der Elbe, welche nicht nur selbst, sondern auch durch ihre Neben- und Zuflüsse Mulde, Saale, Bode und Selke dasselbe bewässert. Die Elbe durchfließt das Land von unterhalb Wittenberg an in ost-westlicher Richtimg mit 53 km schiffbarer Strecke, empfängt unweit Dessau links die Mulde und, schon außerhalb des Landes, die Saale, nachdem dieselbe das Land (gleichfalls fchiffbar) 22 km lang durchflössen hat. Von den Zuflüssen der Saale berühren die Bode und deren Zufluß Selke Anhalt, die letztere mit einem schönen, vielbesuchten Thale. Die alljährlich drohenden Überschwemmungen der Elbe, Saale und Mulde werden durch das ganze Land hin durch großartige Deichbauten verhütet. In den Kreisen Dessau und Zerbst sind mehrere kleinere Seen vorhanden. Das Klima ist gesund und, bis anf die höher gelegenen Harzgegenden, verhältnismäßig mild. In den höheren Teilen des Kreises Ballenstedt (Harzgerode) beträgt die Durch- schnittstemperatur nur + 6, in Ballenstedt + ?,gg, in Beruburg dagegen bereits + 8,80 C. Die Regenmenge ist im Harz erheblich größer als in der Ebene (Ballen- siedt über 900, Bernburg unter 500 mm). Als angenehm gelegener Kurort ist im Selkethale „Alexisbad" zu nennen (chlor- und schwefelsaures Eisen). Die Bevölkerung ist obersächsischen Stammes mit entsprechender Mund- art und fast ganz evangelisch; sie beschäftigt sich mit Industrie und Landwirt- schaft, demnächst auch mit Schiffahrt und Handel. Nach der Volkszählung von 1885 wohnen auf 2347,,, qkm 248166 Einwohner, welche, abgesehen von 5492 Katholiken und etwa 1600 Judeu, sämtlich evangelisch (und zwar überwiegend uniert) sind. Von der Bevölkerung kamen am 5. Juni 1882 auf Land- und Forstwirtschaft 78418 Angehörige, darunter 33730 Erwerbsthätige, auf die Industrie, einschließlich Bergbau und Bauwerke 104956 Angehörige, darunter 38593 Erwerbsthätige; auf den Handel und Verkehr:e. 24129 Angehörige, darunter 8084 Erwerbthätige. 1883 wurden als Acker- und Gartenland :e. 141925, als Wiesen 15961, als Weiden, Hutungen :e. 5219, als Forsten :e. 54991, als Haus- und Hofräume ?c. 11340 ha benutzt. Von den 29 800 landwirtschaftlichen Betrieben fanden (1882) 8396 nur auf eignem, 14869 auf eignem und gepachtetem und 6535 nur auf gepachtetem Laude statt. Neben den mittleren landwirtschaftlichen Betrieben
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