1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
Das Fürstentum Waldeck. 527
darauf hierher verlegt. 1568 evangelisch, 1803 säkularisiert; im 10. Jahrhundert die
gelehrte Äbtissin Hroswitha); Schloß, bedeutende Leinen- und Damastweberei. Zucker-
und Zigarrenfabrikation. Die umliegenden Höhen sind mit Buchenwäldern bedeckt. In
der Nähe die ehemaligen Benediktinerklöster Brunshausen und Klus. — Kreiensen.
Dorf und wichtiger Eisenbalmkreuzungspnnkt an der Mündung der Gande in die
Leine. — Bodenburg. Flecken in einer Exklave; Burg. — Seesen, Stadt und
Bahnkreuzungspunkt an der Schildan (zwischen dem Harze und dem Heberberge).
4145 Einwohner. Jakobsonschule (jüdische Realschule mit Erziehungsanstalt). Waisen-
haus. Schloß. Bad (Schwefelquelle); Znckerfabrikation. (Schon 794 Stadt.) — Dorf
Bornum am Harz, an der Nette, mit Eisenhütte (Wilhelmshütte). — Gittelde,
Flecken am West'fuße des Harzes, Bahnstation; Mündung des Ernst August-Stollens
(zur Entwässerung der Bergwerke des Oberharzes), Handel mit Waldsamen; in der
Nähe die Ruine Staufenburg. — Lutter am Barenberge, Flecken und Bahn-
station am Nordfuße des Harzes; Sandsteinbrüche, Schlacht (Tilly siegt über
Christian Iv. von Dänemark, 1626). — Langelsheim, Flecken und Bahnkreu-
zungspunkt am Harz und an der Innerste. — Das Dorf Astseld mit der Herzog-
Juliushütte (Silber, im „Kommunionharz"). — Delligsen, Flecken an der Wispe;
Fabrikation von Holzwaren (Schuhleisten 2c.); Eisenwerk Karlshütte.
Der Kreis Holzminden; derselbe erstreckt sich vom Hils bis zur Weser, schließt
einen Teil des Sollingwaldes ein und hat mäßiges Acker- und Gartenland, dagegen
verhältnismäßig guten Wald (43.5. bez. 40 Proz.). Darin: Holzminden, schön ge-
legene Kreisstadt und Bahnkreuzungspunkt an der Weser. 8898 Einwohner (1890).
Land- und Schwurgericht; Gymnasium, besuchte Baugewerkschule, Obersorstei. Glas-
sabrikation, Schiffbau, Schwerspatmühlen, bedeutende Sandsteinbrüche (am Solling).
Weserschiffahrt. Seit 1245 Stadt, seit 1410 braunschweigisch. — Bevern, Flecken
an der Bever; ehemalige Residenz des Herzogs Ferdinand Albrecht des Wunderlichen
(des Stammvaters der zuletzt ausgestorbenen Herzogslinie). — Fürstenberg. Dorf
an der Weser; Porzellanfabrikation (im ehemaligen Schlosse). — Derenthal, Dorf
im Solling; Sandsteinbrüche. — Stadtoldendorf, Stadt und Bahnstation, 2571
Einwohner. Steinbrüche (Gips und Sandstein); in der Nähe das ehemalige Cister-
eienserkloster Amelungsborn, sowie die Ruine Homburg. — Dorf Deensen an der
Wispe; bedeutende Steinbrüche; Geburtsort des Pädagogen Campe (1746). — Beim
Dorfe Golmbach die Ruine Everstein. — Eschershausen, Stadt an der Lenne,
1443 Einwohner; Sandsteinbrüche. — Dorf Grünen plan mit Glashütte (Spiegel).
— Dorf Bisperode am Ith; Schloß. — Ottenstein, Flecken; Schloß. — Hohlen,
Dorf an der Weser; Schloß des Grafen v. d. Schulenburg.
Iii. Das Fürstentum Waldeck.
Das Fürstentum Waldeck besteht aus den beiden Fürstentümern Waldeck
(im eigentlichen Sinne) und Pyrmont. Ersteres liegt zwischen 51° 2' bis 51°
32' nördl. Breite und 8° 35' bis 9° 25' östl. Länge v. Gr., letzteres zwischen
51° 55' bis 52» 1' nördl. Breite und 9° 10' bis 9° 22' östl. Länge v. Gr.
Das Fürstentum Waldeck wird von den preußischen Provinzen Westfalen und
Hessen-Nassau, das Fürstentum Pyrmont von den Provinzen Westfalen und Hannover,
dem Herzogtum Braunschweig und dem Fürstentum Lippe begrenzt. Beide Fürsten-
tümer liegen 48 km von einander entfernt.
Das Fürstenhaus führt seinen Ursprung auf einen Grafen Hermann von
Hwetigau (zu Anfang des 11. Jahrhunderts) zurück; ein Nachkomme desselben,
Wittekind, nahm den Namen Graf von Waldeck an (1180). Später trat
Teilung des Besitzes ein und das Land kam in Lehnsverhältnis zu Hessen.
Der Reichs-Feldmarschall, Graf Georg Friedrich (1664 — 1692) erwarb die
Fürstenwürde und brachte das Erstgeburtsrecht zur Geltung. Fürst Christian
Ludwig (gest. 1706) vereinigte wieder die getrennten Landesteile. Das Lehns-
Verhältnis zu Hessen wurde 1847 als endgültig beseitigt anerkannt. 1852