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1. Das Deutsche Reich - S. 566

1900 - Leipzig : Spamer
566 Drittes Kapitel. wesentlichen die heutigen Verhältnisse herbeigesührt wurden. Infolge des Krieges von 1866 mußten einige nördliche Gebiete von Oberhessen an Preußen ab- getreten werden. Landgraf Ludwig von Thüringen vermählte sich mit Hedwig, einer Tochter des letzten Grafen Giso von Gudensberg, worauf er dessen Erbe wurde. Die thüringischen Landgrafen starben 1247 aus. Heinrich I. war der Enkel der heiligen Elisabeth. Philipp der Großmütige (1509—67) ist als begeisterter Anhänger der Reformation bekannt; er schmachtete von dem unglücklichen Ausgange des Schmalkaldischen Krieges bis zum Passauer Vertrage (1552) in der Gefangenschaft. Sein Sohn Georg I. (1567—96), der Stammvater des großherzoglichen Hauses, erbte von seinem Bruder Philipp die Ämter Schotten und Stornfels, Homburg und einen Teil von Braubach und kaufte bei sparsamer Verwaltung noch mehrere Gebiete hinzu. Ludwig V. stiftete die Universität Gießen (1607). Ludwig X. (als Großherzog Ludwig I.) verlor durch den Luneviller Frieden (1801) den auf dem linken Rheinufer gelegenen Teil der Grafschaft Hanau-Lichtenberg und durch den Reichsdeputationshauptschluß (1803) die auf dem rechten Rheinufer gelegenen Ämter Lichtenau und Wilstedt, sowie die Ämter Katzenelnbogen, Braubach, Ems, Eppstein und Kleefeld. /Als Entschädigung hierfür erhielt er das Herzogtum Westfalen (von Kurköln), die Ämter Starkenburg, Steinheim und Alzenau, Gernsheim, Hirschhorn, Vilbel und Rockenberg (von Kur- mainz), die Ämter Lindenfels, Umstadt und Otzberg (von der Pfalz), ferner die Abtei Seligenstadt, Teile des Stiftes Worms und die Reichsstädte Friedberg und Wimpfen. Beim Beitritt zum Rheinbünde erhielt derselbe Fürst die Landeshoheit über die Löwenstein-Wertheimschen Herrschaften Heubach, Breuberg und Habitzheim, die Grafschaft Erbach, den größten Teil der fürstlich und gräflich Solmschen Länder, die Grafschaften Wittgenstein-Wittgenstein und Wittgenstein-Berleburg, den Stolberg- Geldernschen Teil der Grafschaft Königstein, das Amt Homburg vor der Höhe, die Grafschaft Schlitz, die Besitzungen der Herren von Riedesel, die Herrschaft Ilbenstadt und die Burggrafschaft Friedberg. Im Jahre 1809 wurdeu noch Besitzungen des Deutschen Ritterordens (Schiffenberg und Kloppenheim), 1810 die fuldaische Stadt Herbstein, die Hauauscheu Ämter Babenhausen, Dorheim, Rodheim, Henchelheim, Münzenberg und Ortenberg, sowie die badenschen Ämter Amorbach und Miltenberg hinzugefügt. Infolge des Reichsdeputationshauptschlußes fielen Hessen Mainz mit Kastel und Kostheim, der Kreis Alzey, die Kantone Worms und Pfeddersheim, der größte Teil des Fürstentums Isenburg, die kurhessische Hälfte des Fleckens Vilbel und einige Ortschaften des bisherigen Großherzogtums Frankfurt zu; es mußte aber das Herzogtum Westfalen mit den Grafschaften Wittgenstein und Berleburg an Preußen, die Ämter Alzenau, Amorbach, Miltenberg und Heubach an Bayern, das Ämt Dorheim an Kurhessen abtreten und außerdem die Oberhoheit über die Land- grafschast Hessen-Homburg aufgeben. Die Provinz Oberhessen, das Nordgebiet, ist fast ausnahmslos sehr gebirgig. Die Provinz Starkenburg, der größere Teil des Südgebietes, zerfällt in eine gebirgige östliche und in eine ebene westliche Hälfte; die Provinz Rheinhessen, der kleinere Teil des Südgebietes, bildet ein Hügelland. Die geognostische Be- schaffenheit des Landes ist sehr mannigfaltig. Im östlichen Teile der Provinz Starkenburg erheben sich die Anhöhen des Odenwaldes, von denen der Hardberg bei Siedelsbrunn 594, die Seidenbacher Höhe 598, ^der Melibokus bei Zwingenberg 519 m hoch steigt. Von diesem gebirgigen Teile' wird die ebene Westhälfte durch die „Bergstraße" geschieden; dieselbe umfaßt die wohlangebaute Rheinebene, „Ried" genannt. Die Provinz Oberhessen umschließt den größten Teil des Vogelsberges mit dem Taufstein (783 m); südwestlich von demselben dehnt sich das breite, fruchtbare Flußthal der Wetter aus (die Wetterau), dann folgen die Ostabhänge des Taunus. — Im westlichen Teile des Odenwaldes wechseln Syenit, Grünschiefer und Grannlit strichweise miteinander ab, im südöstlichen Teile tritt Buntsandstein ans; beide Hauptteile sind durch eine Gneisablagerung getrennt, welche sich von Schaafheim in südöstlicher Richtung nach Hammelbach zieht. Die Rheinebene und die Wetterau bestehen aus Alluvial- und Diluvialbildungen,
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