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1. Das Deutsche Reich - S. 620

1900 - Leipzig : Spamer
620 Drittes Kapitel. Winnenden zc; Eberhard 11. der Greiner (1341 — 91), welcher durch seine Fehden mit den Ritterbündnissen und den Reichsstädten bekannt ist (Schlacht bei Döffingen 1388) erwarb Teck, Gntenberg, Kirchheim und Herrenberg. Nachdem darauf auch Mömpelgard (Montbeliard bei Belsort) erworben war, teilte sich das Grasenhaus in die Linien Stuttgart und Urach (1441), die sich aber (1482) wieder vereinigten (Vertrag von Münsingen). Der nun zur Regierung gekommene Graf Eberhard I. (gest. 1496) erreichte seine Erhebung zum Herzoge auf dem Reichstage zu Worms (1495); er war einer der tüchtigsten Herrscher des Landes. Herzog Eberhard Ii. wurde 1498 abgesetzt; ihm folgte Herzog Ulrich (1498—1550). Er siegte über die Pfalz (1504), schlug deu Aufstand des „armen Konrads" im Remsthale (1514) nieder, verlor aber infolge feiner Handlungsweise (Ermordung des Hans von Huttcu, Miß- Handlung der Herzogin Sabine k.) durch den Schwäbischen Bund (1420) sein Herzog- tum, welches durch Kauf an Österreich fiel. Nach vierzehnjährigem Exil gewann er im Bunde mit den protestantischen Fürsten (Philipp von Hessen) in der Schlacht bei Laufen (1534) sein Land wieder und führte nun die Reformation ein, welche durch den Schmalkaldischen Krieg nicht gefährdet wurde. Christoph (1550—68) führte die Reformation ganz durch und gestaltete die Ständeverfassung weiter aus. Unter dem schwachen Ludwig (1568 -93), Friedrich (1593-1608) und Johann Friedrich (1608 — 28) fanden mehrfache Veränderungen der ständischen Verfassung statt; unter dem letzteren begann der Dreißigjährige Krieg, dessen Leiden unter dem minderjährig zur Regierung gekommenen Eberhard Iii. (1628 — 74) besonders schwer auf dem Lande lasteten. Nachdem das Rcstitutionsedikt durch Gustav Adolfs Erscheinen wieder rückgängig gemacht worden war, wurde nach der Schlacht bei Nördlingen (1635) der Herzog vertrieben und sein Land an Bayern und kaiserliche Günstlinge vergeben. Erst nach dem Westsälischen Frieden erhielt der Herzog sei» Land wieder ganz zurück. Nach der kurzen Regieruug Wilhelm Ludwigs (1674—77) folgte Eberhard Ludwig (1677—1733), unter welchem das Land während des Pfälzischen Erbfolgekrieges von den Franzosen überfallen wurde (1688 und 1692). Karl Alexander (1733—37) be- kannte sich zur katholischen Religion, ebenso seine drei nächsten Nachfolger. Der erste derselben, Karl Eugeu (1737—93) ahmte in der ersten Zeit seiner Regierung durch verschwenderische Hofhaltung. Sittenlofigkeit und Mißachtung der Verfassung das Beispiel Ludwigs Xiv. nach und vermehrte durch seine Beteiligung am Sieben- jährigen Kriege die Feinde Friedrichs des Großen; nachdem dann 1770 die inneren Kämpfe beigelegt worden waren, hob er die Bildung feines Volkes (Stiftung der „Karlsschule") und heilte die Wunden seines Landes. Unter den kurzeu Regierungen Ludwig Eugens (1793—95) und Friedrich Eugens (1795—97) begannen die fran- zöfifchen Revolutiouskriege das Land zu berühren (Einfall Moreaus, 1796). Fried- rieh Ii. (1797—1816), welcher wieder lutherisch war, stand auf der Seite Napoleons 1. und wurde durch diesen zum Kurfürsten (1803) und Könige (1805) erhoben. Für die Abtretung von Mömpelgard an Frankreich (1803) erhielt er reichliche Ent- schädigung durch Gebiet von Reichsstädten und Stiftsland (Ellwangen, Rollen- münster, Reutlingen, Eßlingen, Rottweil, Gmünd, Heilbronn :c.); seine Bundes- genossenschast in den späteren Kriegen gegen Österreich lohnte ihm Napoleon durch weitere Vergrößerungen seines Landes (Grafschaft Hohenberg, Deutfchmeistertum Mergentheim und Stadt Ulm); er wurde 1806 Mitglied des Rheinbundes, trat aber nach der Schlacht bei Leipzig deu Verbündeten gegen Napoleon bei. Unter der langen Regierung seines Nachfolgers Wilhelm (1816—64) kam nicht nur eine Ver- fassung zustande, sondern es wurden die Verhältnisse des Landes nach den voran- gegangenen Wirrnissen wieder vollständig geordnet. Württemberg enthält im Südosten den westlichen Teil der schwäbischen Hochebene, nordwestlich davon breitet sich der Schwäbische Iura (die Rauhe Alp) aus, an welchen sich weiter nordwärts das Neckarthal anschließt. Östlich von dem letzteren liegt das schwäbische Terrassenland; die westlichen Gegenden werden von dem Schwarzwalde berührt. Die schwäbische Hochebene enthält etwas Riedland, z. B. am Federsee bei Buchau, aber vorherrschend bewaldetes Höhenland, in welchem sich das Bergland von Adelegg an der bayrischen Grenze bis zu 1118 m (im Schwarzgrat) erhebt.
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