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1. Das Deutsche Reich - S. 646

1900 - Leipzig : Spamer
646 Drittes Kapitel. Das Klima Badens ist im ganzen ein höchst günstiges; doch stuft sich dasselbe naturgemäß durch die verschiedene Höhenlage sehr ab. Die größten Gegensätze liegen zwischen der Rheinebene und den höheren Gegenden des Schwarzwaldes. Die größte Hitze steigt im Lande meist nicht über >30—31, die größte Kälte kaum unter — 15° 0. In der Ebene beträgt die mittlere Jahrestemperatur 9,0 bis 10,5, im Gebirge + 5—6° C. In den höheren Gegenden des Schwarzwaldes währt der Winter sechs Monate, worauf einem ganz kurzen Frühling im Juni ein sehr warmer Sommer folgt; die höchsten Kuppen sind meist nur in den heißen Sommer- monaten ohne Schnee und ihre Flora ist subalpin. Man pflegt folgende vier Vege- tationszonen zu unterscheiden: I) Zone des Nußbaums und Weinstocks (bis zu 420 m Meereshöhe), 2) Zone der Buche und Weißtanne (auch Getreide und Obst, bis etwas über 650 m), 3) Zone der Rottanne (neben Holz etwas Getreide, bis 1300 m), 4) Subalpine Zone (nur Nadelholz und Wiesen mit Alpenpflanzen, über 1300 m). Heidelberg und Karlsruhe haben über 10° C. Jahresdurchschnitt. Die Niederschläge sind teilweise sehr stark; Freiburg i. Br. und Baden-Baden haben im Jahresdurchschnitt 1400 bez. 1100 min. Die Bevölkerung gehört südlich von der Murg dem alemannischen, nördlich von derselben dem fränkischen Stamme an; dem entsprechend ist die Mundart. Zu fast 2/3 besteht die Bevölkerung aus Katholikeu, währeud über V3 evangelisch ist; die Dichtigkeit ist ziemlich bedeutend. Den Hauptuahruugs- zweig bildet die Landwirtschaft, demnächst die Industrie und der Handel. Am reinsten hat sich der alemannische Stamm in den südlichen Thälern des Schwarzwaldes erhalten, wo sich auch jetzt noch die alte Mundart findet. An der Bevölkerung wird mit Recht Fleiß und offener Sinn gerühmt. Die Bewohner des Schwarzwaldes gelten als verständig und lebensfroh,,, die des Odenwaldes als ge- fällig, gastfrei, gemütvoll und als zufrieden bei aller Ärmlichkeit. — Gezählt wurden 1885 auf 15081 qkm 1601255 (1890: 1656817) Einwohner, von denen 1004388 katholisch, 27104 jüdisch, der Rest größtenteils evangelisch war. — Dem Berufe nach wurden am 5. Juni 1882 gezählt: für Land- und Forstwirtschaft, Tierzucht und Fischerei 765575 Zugehörige, darunter 332114 Erwerbsthätige; für Industrie 491957 Zugehörige, darunter 204542 Berufsthätige, für Handel und Verkehr :e. 140 870 Zugehörige, darunter 49 793 Erwerbsthätige. — An landwirtschaftlichen Be- trieben gab es am 5. Juni 1882: 232287; von diesen fanden 99298 nur auf eignem, 119282 auf eignem und gepachtetem, 13 707 nur auf gepachtetem Lande statt. Die land- wirtschaftlich benutzte Fläche betrug überhaupt 739 309 iia, von welchen 128849 ha Pachtland waren. Es überwiegen bei weitem die kleinen Betriebe (von 1 bis 10 ha), deren es 62,3 Proz. gibt, während an mittleren Betrieben (von 10—100 ha) nur 31,3, von noch größeren Betrieben nur 1,8 Proz. vorhanden sind. — Unter den Forsten, die, wie früher erwähnt, eiue große Ausdehnung haben, stehen die Ge- meindeforsten an Umfang voran, mit 249070 ha (45,^ Proz.), hierauf folgen die Privatforsten mit 189868 ha (34,3 Proz.), dann die Krön- und Staatsforsten mit 98584 ha (17,-, Proz.); sehr zurück treten die Stiftnn'gs- und Genossenschaftsforsten (13011, bez. 2233 ha oder 2,S bez. 0,4 Proz.). Die Forstwirtschaft ist musterhaft; '/z des jährlichen Schlages gelangt zur Ausfuhr (nach Holland und Frankreich). Es überwiegt der Laubwald (54,4 Proz.). — Der Ackerbau ist vorzugsweise dem Getreide gewidmet, und zwar werden Spelz, Weizen, Roggen, Gerste, Hafer und Einkorn gebaut. Der Ertrag an Körnerfrüchten deckt nicht nur das Bedürfnis des Landes, sondern gestattet sogar meist noch eine Ausfuhr. Hierzu kommen Hülsen- früchte, die besonders in der Pfalz, Kartoffeln, die in großer Menge im ganzen Lande, Hanf, der zwischen Altbreisach und Bühl sowie im „Hanauer Ländchen" (1883 auf 2867 ha), Flachs (auf 613 ha), Tabak, der in zahlreichen Amtern (Ladenburg, Schwetzingen, Heidelberg, Wiesloch, Philippsburg, Bruchsal, Karlsruhe, Durlach k.; 1888/89 wurden von 35 249 Pflanzern auf 6643 ha 8829 Tonnen, d. H. 73 der deutschen Gesamternte, gewonnen); Hopfen, der in guter Beschaffenheit in der Pfalz (1883 aus 2822 ha,), Krapp, der in mehreren Amtern (Durlach,
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