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1. Das Deutsche Reich - S. 648

1900 - Leipzig : Spamer
648 Drittes Kapitel. säure; wozu noch in geringeren Mengen Kupfer-, Silber-, Mangan-, Kobalt-und Wis- muterze traten. Außerdem kommen Marmor, Gips, Porzellanerde und Graphit vor. Reich ist das Land an Mineralquellen; die bedeutendsten derselben sind die Thermen in Baden und Badenweiler, die Eisen- und Stahlquellen zu Antogast, Griesbach, Peters- thal und Rippoldsan, sowie die Schwefelquellen zu Langenbrücken und Freiersbach. Der Handel wird durch die schiffbaren Gewässer in hohem Maße be- günstigt; namentlich ist der Zwischenhandel bedeutend. Seewärts nimmt der Handel naturgemäß seinen Weg nach den an den Rheinmündungen gelegenen holländischen Häfen; die wichtigste Handelsstadt des Landes ist Mannheim. Im Jahre 1888 kamen an in Mannheim zu Thal 951 beladene und 149 uu- beladene Frachtschiffe mit 29800 Tonnen Ladung, dagegen zu Berg 3650 beladene und 545 unbeladene Schiffe mit 1553 700 Tonnen Ladung. Hieraus ergibt sich, daß der Rheinverkehr hauptsächlich nur rheiuabwärts bis Mannheim geht. Andre Han- delsplätze Badens sind Konstanz, Lahr, Pforzheim, Freiburg und Wertheim, wozu neuerdings auch Maxau als Rheinhafen für Karlsruhe tritt. Ausgeführt werden aus Baden besonders Getreide, Hanf, Wein, Hopfen, Tabak, Schlachtvieh, Bauholz, Bijouterien, Glas, Uhren, Papier, Strohgeflechte, Maschinen, Rübenzucker, Wollen- und Baumwollenwaren; die Einfuhr hingegen erstreckt sich auf Kolonialwaren, Süd- früchte, Pferde, Metalle, Seide und Seidenstoffe, Petroleum, Baumwolle, feine Tücher, Weine und Steinkohlen. — Auf dem Bodenfee laufen außer einer Anzahl von Segelschiffen 10 badische Dampfschiffe. — Für den Geldverkehr sorgen außer zahlreichen Vorschußvereinen. Kreditbanken und Sparkassen eine Reichsbankhauptftelle (in Mannheim) mehrere Reichsbankstellen und Reichsbanknebenftellen, sowie folgende größere Institute: die Badische Bank, die Rheinische Kreditbank, die Rheinische Hypothekenbank und die Deutsche Unionsbank in Mannheim, der Pforzheimer Bankverein und die Kreis-Hypothekenbank in Lörrach. Für Verkehrswege ist trefflich gesorgt. Abgesehen von den erwähnten trefflichen Wasserwegen finden sich zahlreiche treffliche Landstraßen sowie ein starkverzweigtes und gut verwaltetes Eisenbahn- und Telegraphennetz vor. Die das Land durchschneidenden Staatsstraßen haben eine Länge von etwa 3700 km, wozu noch an chanssierten Gemeindewegen 6000 km kommen. Die Eisen- bahnen hatten 1888/89 eine Länge, von 1402 km, von denen nur 34,8 km Privat-, die ganze übrige Strecke Staatsbahnen waren. Die Hauptbahnen führen von Norden nach Süden und von Basel ostwärts nach Konstanz. Hierzu kommen mehrere wichtige Bahnen, welche das Land in der Richtung von Westen nach Osten, bezüglich Nordwesten nach Südosten durchqueren; von denselben ist die Bahn, welche von Offenburg über Hausach, Triberg, Villingen nach Donaueschingen und von hier nach dem Bodensee geht, am wichtigsten; sie durchquert den Schwarzwald an interessanten Punkten. Andre wichtige Bahnen führen von Maxan-Karlsruhe über Durlach nach der Enz (Pforzheim), von Germersheim über Bruchsal zum Neckar, von Mannheim über Heidelberg, Mosbach und Königshofen nach Würzburg. Die wichtigsten Eisen- bahnknotenpnnkte sind Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Offenburg, Freiburg, Bruchsal. — Das Postwesen war bis 1811 in den Händen des Fürsten von Thurn und Taxis, dann ging es in die Verwaltung des Landes über und wurde 1871 Reichs- augelegenheit. Es bestehen jetzt Oberpostdirektionen in Karlsruhe und Konstanz. Nach der Verfassungsurkunde vom 22. August 1818 ist Baden eine erb- liche konstitutionelle Monarchie. Die Ständeversammlung, welche alle zwei Jahre zu einer ordentlichen Sitzung berufen wird, zerfällt in zwei Kammern. Die erste Kammer besteht aus den großherzoglicheu Prinzen, den Häuptern der staudesherrlichen Familien, dem katholischen Landesbischos, einem evan- gelischen Prälaten, acht vom Großherzog aus allen Ständen zu berufenden Mitgliedern, acht auf acht Jahre zu erwählenden Abgeordneten des gruudherr- lichen Adels (der ehemaligen Reichsritterschaft) und zwei Abgeordneten der Landesuniversitäten. Die zweite Kammer besteht ans 63 Abgeordneten, nämlich
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