1900 -
Leipzig
: Spamer
- Autor: Richter, Julius Wilhelm Otto
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
- Geschlecht (WdK): koedukativ
652 Drittes Kapitel.
von Möbeln und Tuch; Vorschußverein. Früher zum Breisgau gehörig (eine der vier
österreichischen Waldstädte, zu denen noch Säckingen, Groß-Laufenburg und Rhein-
felden gehörten). — Hauenstein, kleinstes Städtchen im Deutschen Reiche, am Rhein
(160 Einwohner, früher Mittelpunkt einer Grafschaft, Burgruine). — Baumwollen-
spinnereien finden sich in den Dörfern Tiefenstein an der Alb und Nieder-
wihl, in der Stadt Thiengen an der kanalisierten Wutach (2230 Einwohner, meist
katholisch; Bahnstation, auch Bezirkssorstei, Volksbank, Schloß; Weinbau. Thiengen
war früher Hauptstadt der ehemaligen fürstlich schwarzenbergischen Landgrafschaft
Kletgau); in Murg, Dorf und Bahnstation am Rhein (in der Nähe die schöne
Burg Wielandingen), sowie in den beiden folgenden Ortschaften: St. Blasien,
Flecken in einem tiefen Schwarzwaldthale zwischen herrlichen Tannenwäldern; Amt,
Bezirkssorstei, schöne katholische Pfarrkirche (nach dem Pantheon in Rom gebaut, mit
prächtiger Kuppel, von 1786); vielbesuchter Luftkurort, Baumwollenspinnerei; Nickel-
werk; Kalvarienberg, Wasserfall, Eisenwerk^Kutterau. Die gesürstete Benediktiner-
abtei St. Blasien bestand von 945—1805. Säckingen, Stadt und Bahnstation am
Rhein, 3536 Einwohner (größtenteils katholisch). Amt, Hauptsteueramt, Bezirkssorstei,
Mineralbad; außer Baumwollenweberei und -spinnerei auch große Fabrikation von
Seidenbändern, Eisengießerei und Dampfsägewerk; Vorfchußverein. Die Stadt ent-
stand durch eine vom heiligen Fridolin gegründete Kirche (510). — Klein-Laufen-
bürg, Städtchen und Bahnstation am Rhein, der Stadt Groß-Laufenburg (in der
Schweiz) gegenüber, 430 Einwohner; Rheinbrücke, Baumwollenweberei; Strom-
schnellen im Rhein.— Das Dorf Unteralpfen, in einem Seitenthale der Alb, war
ehemals reichsritterschastlich. — Bei Oberlauchringen an der kanalisierten Wutach
und Jestetten liegen Burgruinen; Dorf Altenburg am Rhein mit Obst- und
Weinbau. — Der Flecken Bonndorf (Amt, Bezirkssorstei, Schloß, Landeshospital;
Fabrikation von Schuhwaren und Strohhüten), war Hauptort der von der Abtei
St. Blasien erworbenen Grafschaft Bonndorf. — Bei Stühlingen, Stadt und
Bahnstation an der kanalisierten Wutach (1246 Einwohner), mit Hauptsteueramt,
Bezirkssorstei und altem Schlosse; früher Hauptort der Landgrafschaft Stühlingen
(Fürstentum Fürstenberg). — Höchenschwand, höchstes Dorf Badens (1014 m;
vom Belvedere herrliche Aussicht auf die Alpeu vom Algäu bis zum Montblanc).
In dem herrlichen und wildromantischen Albthale Immeneich und Bernau in
Baden (Fabrikation von Holzwaren); gleichfalls in wilder Gebirgsgegend Schluchsee
an der Schwarza (Glashütte Äule) und Todtmoos in dem wildromantischen Wehra-
thale, Baumwollenweberei. — Beugen, Dorf und Bahnstation am Rhein; ehemals
Kommende des Deutschen Ordens (jetzt Erziehungsanstalt); Weinbau.
Der Kreis Lörrach.
Derselbe liegt in der vom Rhein begrenzten Südwestecke des Landes und
reicht von diesem Strome gegen Nordosten bis in die Gegend des Belchen und
Feldberges; die Wiese durchfließt ihn (nicht ganz in der Mitte) von Nordosten nach
Südwesten. Geschichtlich besteht der Kreis größtenteils aus dem altbadischen Mark-
gräslerlande, wozu noch kleinere Anteile von andern Gebieten (vom Breisgau,
Bistum Basel, von St. Blasien 2c.) kommen. Die Bevölkerung ist vorherrschend
evangelisch, besonders im Markgräslerlande; bedeutend die Rindviehzucht sowie (im
Wiesethal) die Textilindustrie (besonders für Baseler Rechnung); Weinbau blüht an
den Abhängen des Berglandes (der „Markgräfler"). Auf Acker- und Gartenland
kommen 29, auf Weinpflanzungen etwas über 2, auf Wiesen gegen 15, auf Weiden 10,
auf Waldungen 39 Proz.
Lörrach, Kreisstadt in breitem Thale an der Wiese, hart an der schweizerischen
Grenze, Bahnstation, 8122 zur größeren Hälfte evangelische Einwohner (1890). Kreis-
amt, Amt, Hauptsteueramt, Bezirkssorstei, Progymnasium mit Realklassen; lebhafte
Industrie: Baumwollenspinnerei und -Weberei, Kattundruckerei, Fabrikation von
Tuchen und andern Wollwaren sowie von Seidenband, Eisengießerei und Maschinen-
fabrikation, Fabrikation von Lampen, Kochherden, Möbeln und Holzwaren; Obst-
und Weinbau; Reichsbanknebenstelle und Vorschußbank. — Wein- und Obstbau
finden sich besonders bei den Dörfern Tüllingen, Stetten, bei Lörrach, Weil,
Grenzach, Haltingen (Bahnstation, auch gutes Kirschwasser), Binzen, Eimel-