1895 -
Lüneburg
: Herold & Wahlstab
- Autor: Bube, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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man das Herannahen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, der
die lutherische Sache verteidigen wollte. Er soll (vor der
Zerstörung Magdeburgs) durch die Gegend von Wittingen
gekommen sein, wenigstens erzählt man noch eine Sage, die
an den Pickelstein (zwischen den Dörfern Ehra und Boizenhagen
gelegen) anknüpft. Darnach legte sich der Schwedenkönig
müde und matt von dem langen Marsch auf der Heide zum
Schlafe nieder; aber nach einiger Zeit ward er durch die
Soldaten mit dem Ruf: „Die Kaiserlichen kommen!" ge-
weckt. Rasch schwang sich der König aufs Roß und rief:
„So wenig es möglich ist, daß der Huf meines Pferdes in
dieses harte Gestein (Pickelstein) eindringt, so wenig werden
wir den Feinden entrinnen können, es sei denn, daß der
Allmächtige helfe. So will ick denn in der Not ein Zeichen
vom Allerhöchsten begehren." Mit diesen Worten sprengte er
gegen den Stein, und das Pferd schlug so heftig daraus,
daß der Huf tief eindrückte. Der König schlug mit seinem
Schwert sieben Kreuze in den Stein und rief: „Auf, meine
Freunde, der Herr hilft!" Die durch dieses göttliche Zeichen
ermunterten Soldaten warfen nun am „scharfen Berge" die
Kaiserlichen zurück und besiegten sie nochmals bei Wittingen.
(In der dortigen Kirche ist ein schwedischer Oberst begraben.)
Gustav Adolf fiel bei Lützen (1632), und sein Heer, aus dem
alle Zucht wich, wurde nun zu einer wahren Landplage.
Man mußte an den Landstraßen Wachen ausstellen, um Land-
leute und Reisende vor dem herumstreichenden Gesindel zu
schützen. In Gifhorn lagen sechs Kompagnieen Schweden
elf Wochen lang und erpreßten 6291 Thaler. Bis in die
Gegenwart hat sich in dortiger Gegend die Redensart er-
halten: „Kinder, betet, die Schweden kommen!" In der Stadt
Lüneburg forderten die Schweden 30000 Thaler Reserve-
gelder und die Unterhaltung von 20000 Soldaten. Als die
Stadt sich weigerte, ward sie drei Tage beschossen, worauf
sie kapitulierte. Nun marschierte ein schwedisches Heer unter
Bansr in die Stadt (1636), und Oberst Stammer besetzte
den Kalkberg. Um die Stadt vor Plünderung zu bewahren,
zahlte sie 36 000 Thaler, die zum Teil aus dem Verkauf des
Schatzes von goldenen und silbernen Trinkgeschirrendes Rathauses
aufgebracht wurden. Erst Herzog Georg vertrieb die Schweden.