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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 12

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
— 12 — man das Herannahen des Schwedenkönigs Gustav Adolf, der die lutherische Sache verteidigen wollte. Er soll (vor der Zerstörung Magdeburgs) durch die Gegend von Wittingen gekommen sein, wenigstens erzählt man noch eine Sage, die an den Pickelstein (zwischen den Dörfern Ehra und Boizenhagen gelegen) anknüpft. Darnach legte sich der Schwedenkönig müde und matt von dem langen Marsch auf der Heide zum Schlafe nieder; aber nach einiger Zeit ward er durch die Soldaten mit dem Ruf: „Die Kaiserlichen kommen!" ge- weckt. Rasch schwang sich der König aufs Roß und rief: „So wenig es möglich ist, daß der Huf meines Pferdes in dieses harte Gestein (Pickelstein) eindringt, so wenig werden wir den Feinden entrinnen können, es sei denn, daß der Allmächtige helfe. So will ick denn in der Not ein Zeichen vom Allerhöchsten begehren." Mit diesen Worten sprengte er gegen den Stein, und das Pferd schlug so heftig daraus, daß der Huf tief eindrückte. Der König schlug mit seinem Schwert sieben Kreuze in den Stein und rief: „Auf, meine Freunde, der Herr hilft!" Die durch dieses göttliche Zeichen ermunterten Soldaten warfen nun am „scharfen Berge" die Kaiserlichen zurück und besiegten sie nochmals bei Wittingen. (In der dortigen Kirche ist ein schwedischer Oberst begraben.) Gustav Adolf fiel bei Lützen (1632), und sein Heer, aus dem alle Zucht wich, wurde nun zu einer wahren Landplage. Man mußte an den Landstraßen Wachen ausstellen, um Land- leute und Reisende vor dem herumstreichenden Gesindel zu schützen. In Gifhorn lagen sechs Kompagnieen Schweden elf Wochen lang und erpreßten 6291 Thaler. Bis in die Gegenwart hat sich in dortiger Gegend die Redensart er- halten: „Kinder, betet, die Schweden kommen!" In der Stadt Lüneburg forderten die Schweden 30000 Thaler Reserve- gelder und die Unterhaltung von 20000 Soldaten. Als die Stadt sich weigerte, ward sie drei Tage beschossen, worauf sie kapitulierte. Nun marschierte ein schwedisches Heer unter Bansr in die Stadt (1636), und Oberst Stammer besetzte den Kalkberg. Um die Stadt vor Plünderung zu bewahren, zahlte sie 36 000 Thaler, die zum Teil aus dem Verkauf des Schatzes von goldenen und silbernen Trinkgeschirrendes Rathauses aufgebracht wurden. Erst Herzog Georg vertrieb die Schweden.
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