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1895 -
Lüneburg
: Herold & Wahlstab
- Autor: Bube, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Hilfsbuch
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
- Regionen (OPAC): Lüneburg
- Inhalt Raum/Thema: Heimatkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
— 13 —
Endlich kam 1648 der Friede zustande. Aber Seuchen
hatten die Hälfte der Bewohner fortgerafft, die Dörfer waren
verödet, die Höfe verwüstet, die Felder lagen unbebaut, und
die Sitten waren verwildert.
6. Die Franzosen im Lande.
Georg Il, der König von England und Kurfürst von
Hannover war, hielt im siebenjährigen Kriege (1756—63)
treu zu feinem Schwestersohn, dem preußischen König Friedrich
dem Großen; aber infolge der schimpflichen Konvention zu
Kloster Zeven (Regbz. Stade) mußte der unfähige Herzog
von Cumberland (Sohn Georgs Ii.) den größten Teil feiner
Truppen entlassen und Hannover den Franzosen preisgeben.
Jetzt brach sür das südliche Lüneburgsche eine trübe Zeit an.
Die nach Sachsen durchziehenden Franzosen erlangten unter
Androhung furchtbarer Rache (Aufhängen der Widerspenstigen,
Anzünden der Häuser) Heu, Stroh, Getreide und Gespann.
Während der kurzen Zeit ihrer Einquartierung in Gifhorn
verursachten sie der Stadt einen Schaden von 12 471 Thalern,
in den umliegenden Dörfern gar von 120140 Thalern.
In Celle schlug der Herzog von Richelieu sein Quartier auf
und legte einen Teil der Stadt, darunter eine Kirche, das
Armenhaus und das Waisenhaus, in Asche. Jubel erfüllte
auch unser Land, als die Franzosen nach der Schlacht bei
Roßbach (1757) flüchtend über den Rhein eilten.
Kaum fünfzig Jahre fpäter, zur Zeit der Regierung
Georgs Iii., hatten wir die Franzosen abermals im Land.
Ohne vorausgegangene Kriegserklärung drang im Sommer
1803 ein französisches Heer von 12000 Mann in das
Kurfürstentum ein, dem man ein nur dürftig ausgerüstetes
Heer von 9000 Mann entgegenstellen konnte. Der Feld-
Marschall von Wallmoden wurde durch die übergroße Vorsicht
und Bedachtsamkeit der Regierung so eingeengt, daß er sich
zu der schmachvollen Konvention von Artlenburg genötigt
sah. Das hannoversche Heer ward aufgelöst und in die
Heimat entlassen. Jetzt fingen die übermütigen Franzosen