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1. Der Regierungsbezirk Lüneburg - S. 14

1895 - Lüneburg : Herold & Wahlstab
- 14 — an, das Land förmlich auszusaugen. Wie knirschte das tüchtige Volk vom alten Sachsenstamme mit den Zähnen und ballte heimlich die Fäuste! Napoleon verschenkte will- kürlich Throne und Länder und gründete das Königreich Westfalen, wozu er 1807 einen Teil, 1. März 1810 auch den Rest vom Lüneburgschen schlug. Jedoch trennte er am 13. Dez. 1810 wieder den nordwestlichen Teil (Grenzscheide eine Linie von Ahlden über Lüneburg nach Artlenburg) von Westfalen und vereinigte ihn direkt mit dem Kaiserreich. Obwohl die Franzosen in unserm Vaterlande furchtbar hausten, so gebührt doch Napoleons Organisationstalent alle Anerkennung. Er gab den Gerichten und der veralteten Landes- Verwaltung eine zeitgemäße Einrichtung und beförderte Handel und Wandel durch Anlegung von Kanälen und Chausseen. So nahm er den alten Plan, den Oberlauf der Aller schiffbar zu machen, wieder auf, brachte ihn aber nicht zur Ausführung. Die Chausseen von Harburg nach Bremen, von ulzen nach Braunschweig und von Ülzen nach Hannover sind sein Werk. (Siehe S. 37.) Eine Änderung that dringend not. Die Poststraßen waren wohl mit Steinen gepflastert; aber diese waren unbehauen und ohne Genauigkeit an- einander gelegt. In kurzer Zeit waren darum die Straßen derartig zerwühlt, daß sich tiefe Geleise bildeten, in welche die Wagenräder der schweren Frachtfuhrwerke bis über die Achsen einsanken. Besser waren die sog. Knüppelstraßen, die durch über den Weg gelegte „Knüppel" gebildet wurden. Aber infolge der Glätte und Rundung der Hölzer stürzten die Pferde leicht, der Wagen flog beim Fahren auf und nieder, und die Insassen des Wagens wurden in ein be- ständiges erschütterndes Hüpfen versetzt. Waren schon die Hauptstraßen so, wieviel schlechter mußten dann die Neben- straßen sein! Viele Ortschaften waren von dem Verkehr völlig abgeschlossen, und die Bewohner lebten stumpfsinnig in den Tag hinein. Erst Napoleons Allgewalt schaffte durch ein gutes Straßennetz Wandel. Doch das rasch erblühte Glück Napoleons verwelkte bald. Durch Rußlands Kälte ward seine Macht gebrochen, und der Ruf des Preußenkönigs Friedrich Wilhelms Iii. verfehlte auch in Hannover seine Wirkung nichl. Leider
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