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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 21

1895 - Leipzig : Voigtländer
21 lbden der Armut, der Ehelosigkeit und des unbedingten Gehorsams. Sie ist im wesentlichen bis heute in Geltung geblieben. Wie die sich rasch mehrenden Klster eine Hauptsttze der christlichen Kirche wurden, so sind fte auch als Pflanzsttten hherer Kultur und milderer Sitte von groer Bedeutung. Sie gewhrten in jenen rohen, kampferfllten Zeiten den Bedrngten Auf-nhme und Schutz gegen Verfolgung; sie frderten den Anbau des Landes, indem die Mnche die dichten, unwegsamen Wlder lichteten und in Acker- und Gartenfeld umschufen; sie veranlassten die Entstehung von Drfern, die Ausbildung mancher Handwerke und Knste; sie pflegten die Wissenschaften und bewahrten die wertvollsten Schriften des grie-chischen und rmischen Altertums der Nachwelt. Durch ihre weitreichende Wirksamkeit haben sich namentlich die Klster St. Gallen, Reichenau, Fulda, Weienburg, Prm, Corvey bekannt gemacht. 18. (79.) Das Lehenswesen. Wie durch die Einfhrung des Christentums die alten Sitten der germa-nischen Völker allmhlich umgebildet wurden, so vernderte sich durch ihre Ausbreitung der fremde Lnder auch ihre ursprngliche Verfassung. Die in ihren Sitzen gebliebenen Stmme, wie die Sachsen, Friesen, Thringer, hielten zwar an ihren alten Einrichtungen noch fest; in den durch Eroberungen gegrndeten germanischen Reichen dagegen entwickelte sich ein neues Staats-leben, dessen Grundlage das Lehens- oder Feudalwesen war. Das er-oberte Land wurde nmlich so geteilt, da der König einen Teil als Eigen-tum fr sich behielt, einen zweiten den Besiegten gegen Zinsabgaben lie und den dritten unter seine Krieger verteilte. Von diesen bekam jeder einzelne sein Los als freies erbliches Eigentum A llo d. Von seinem Gute verlieh dann der König wieder einzelne greren Stcke zur Nutznieung an einzelne seines nheren Gefolges, seiner Getreuen". Ein solches Stck hie Lehens-gut oder Feod; der es gab, Lehensherr; der es empfing, Lehens-mann oder Vasall. Der Vasall mute dem Lehensherrn, dem er durch den Lehenseid gelobte, allzeit treu, hold und gewrtig" zu sein, im Kriege und bei Hose dienen. Hierdurch erhhte sich einerseits des Knigs Macht, anderer-seits gelangten die Vasallen zu grerem Ansehen, als die andern Freien. Viele Freien bertrugen daher ihre Allodien an mchtige Lehensherren, um sie von diesen als Lehen zurckzuerhalten. Die groen Lehenstrger aber ahmten das Beispiel des Knigs nach und verliehen ihre Lehen teilweise wieder an andere, um sich ebenfalls getreue Dienstleute zu schaffen. Diese Untervasallen waren demnach dem König mittelbar durch ihre Lehensherren verbunden. Sie bildeten spter den niederen, letztere den hheren Lehensadel. Auf diesem Lehenswesen, das durch die Franken auch in Deutschland aufkam, beruhte im Mittelalter die ganze Staatsverfassung.
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