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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 66

1895 - Leipzig : Voigtländer
66 Stadt hat auf der Sdseite eine Wasserleitung, welche den Unrat, der in den Straen aufgehuft ist, hinwegsplt und in verdeckten Kanlen in den Flu fllt. Der Flu tritt von Osten her durch offene, mit Fallgittern und sonstigen Befestigungswerken versehene Mauerbogen in die Stadt ein und bildet 2 Inseln. Rings um die grere her fhrt ein anmutiger, von dichtem Gebsche eingeschlossener, zur Sommerzeit angenehm schattiger Spazierweg. Auf beiden Fluufern ragen Bume und bilden gleichsam eine Sulenhalle. Das Innere der Insel zeigt eine weite, sonnige Flche, auf welcher man Leinwand bleicht, wie solche die deutschen Frauen vielfach verwenden. Man nennt den Platz die Bleiche. Da der Flu zu sommerlichem Bade sich trefflich eignet, so strmt bei Sonnenuntergang eine Menge Khlung suchender Menschen nach dem erwhnten Spazierwege. Nachdem der Flu unter 12 hlzernen und steinernen Brcken, durch unzhlige Mhlrder gestrmt und endlich unter 2 stattlichen, mit eisernen Fallgittern bewehrten Mauerbogen hervor ins Freie getreten ist, besplt er drauen einen beraus anmutigen, ffentlichen Platz, den man Hallerwiese nennt. Hier versammeln sich am Sonntag die Jugend und Leute jeden Alters wie auf einer allgemeinen Schaubhne. Die Jnglinge erproben im Ringkampfe, im Steinstoen, Speerkampfe, Lanzenwurfe und in anderen bungen ihre Krperkraft und ernten bald den Beifall der zuschauenden Menge, bald mssen sie ihr Gelchter hin-nehmen. Die Stadt umschlieen Papier-, Getreide- und Schneidemhlen, auch solche, in denen Erz geformt wird, sowie Werksttten fr mancherlei Metallarbeiten. Im Norden, Westen und Osten der Stadt breiten sich Grten aus mit mancherlei Frchten, Blumen, Krutern, fremdlndischen Bumen, Gemsen u. dgl. Die Pltze der Stadt sind weit und sauber, die Straen mit sehr harten Steinen gepflastert. 120 ffentliche Brunnen und 23 Leitungen mit Springbrunnen find wegen Feuersgefahr und zum ntigen Ge-brauche an passenden Stellen angelegt. Die ffentlichen wie die Privathuser sind kost-bar gebaut. der dem viereckigen Unterbau erhebt sich der Giebel in Dreieckform. Die Dcher sind mit roten Doppelziegeln gedeckt. Die Wnde fast aller Gebude bestehen aus Werkstcken und sind mit Stuckarbeit berzogen. Die weiten, von Sulen eingefaten Fenster sind mit reichem Eisenwerke vergittert und mit rundlichen Glasscheiben geschlossen. Vor den Fenstern grnen und duften in Tpfen zahlreiche Blumen und fremdlndische Kruter." (Konr. Geltes.)*) Immer trauriger gestaltete sich die Lage des Bauernstandes, den die hheren Stnde immer mehr zu dem Zustande der Leibeigenschaft herab-zudrcken strebten. Gegen Ende des Mittelalters bildeten sich daher Ver-schwrungen unter den Bauern; so: der arme Konrad" (wohl von: Wir haben kon Rat", d. i. keinen Rat) und der Bundschuh" (d. i. Bauern-schuh), welcher auf seiner Fahne den Spruch fhrte: Wir mgen von Pfaffen und Adel nicht genesen". Diese Geheimbnde der Bauern waren die Vorlufer des Bauernkriegs. 4. Stellung der Frauen. Auch jetzt, als mit dem Sinken des Ritter-tums der Schimmer des idealen Frauendienstes schwand, behauptete die Frau noch ihre ehrenvolle Stellung. Doch wurden von dem allgemeinen Versall der Zucht und Sitte, von der zunehmenden ppigkeit und Genusucht auch die *) Entnommen aus Blume, Quellenstze.
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