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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 195

1895 - Leipzig : Voigtländer
195 fr abgeschafft. Doch wurde der christliche Gottesdienst bald wieder ge-stattet, und der erste Konsul stellte durch ein mit dem Papste abgeschlossenes Konkordat (1801) die katholische Kirche in Frankreich neu her. Indessen wurde ihr auch jetzt die ehemalige Machtstellung nicht zurckgegeben. Im Deutschen Reiche trat (1803) die wichtige Vernderung ein, da die geistlichen Frstentmer und Stifter skularisiert, d. h. in weltliches Gebiet verwandelt wurden. Im Jahre 1809 entri Napoleon I. dem Papste Pius Vii. seine weltliche Herrschaft, indem er den Kirchenstaat dem franzsischen Reiche einverleibte. Als dann der Papst der alle, die an dem Erbe des heiligen Petrus sich vergriffen, den Bann aussprach, lie ihn der Kaiser als Gefangenen nach Frankreich abfhren. Erst Napo-leons Sturz brachte dem Papste seine Befreiung. Die siegreichen Verbndeten gaben dem Papste sein Land und alle seine Rechte wieder, und 1814 kehrte er nach Rom zurck. Sofort stellte er den Jesuitenorden wieder her, der von neuem eine weite Aus-breitung und bedeutende Macht erlangte und jetzt gegen 10 000 Mitglieder zhlt, seit 1872 jedoch vom Gebiete des Deutschen Reiches ausgeschlossen ist. 2. Papst Pius Ix. Unter den folgenden Ppsten ragt vor allen Pius Ix. hervor. Seine 32jhrige Herrschaft (18461878) bertraf nicht allein alle brigen Papstregierungen an Dauer, sie war auch wie keine andere der neueren Zeit reich an wichtigen Ereignissen. In die staatlichen Kmpfe Italiens hineingezogen, wurde die weltliche Papstherrschaft aber-mals aufgelst, und der Kirchenstaat 1870 dem Knigreiche Italien einverleibt. Dagegen stieg die geistliche Macht des Papstes zu einer lange nicht dagewesenen Hhe. Mehr als hundert neue Bischofsitze wurden unter Pius Ix. errichtet. Zum ersten Male seit Jahrhunderten sah die Stadt Rom und zwar zu wiederholten Malen die katho-tischen Bischfe aus aller Welt um den Statthalter Christi" vereinigt; so, als der Glau-benssatz von der unbefleckten Reinheit der Gottesmutter Maria verkndet wurde (1864); so bei der Feier des achtzehnhundertjhrigen Mrtyrertodestages der Apostelfrsten Petrus und Paulus (1867); so vor allem bei dem 764 Mitglieder zhlenden zwanzigsten allge-meinen (vatikanischen) Konzil (1869 und 1870), welches die Unfehlbarkeit des Papstes in Sachen des Glaubens und der Sitte als katholische Kirchenlehre aussprach <18. Juli 1870). Freilich geriet der Papst durch sein Bestreben, die Macht der katholischen Kirche zu erhhen und auszubreiten, in mancherlei Zwist und Kampf mit mehreren Staatsregierungen. Auch Deutschland wurde von dem Streite der beiden Gewalten er-griffen, und aus der vielfachen Berhrung der kirchlichen und staatlichen Angelegenheiten erwuchs namentlich in Preußen der sogenannte Kulturkampf", dessen Beendigung der greise Pius Ix. nicht mehr erlebte. 3. Deutschkatholiken und Altkatholiken. Auch Absall von der rmischen Kirche ist -namentlich in Deutschland eingetreten. Die Ausstellung des heiligen Rockes" zu Trier 1844, an welche sich die Wallfahrt von mehr als einer Million Menschen nach der alten Bischofstadt knpfte, gab den Gegnern dieser Bewegung Anla zur Bildung von 13*
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