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1. Das Mittelalter und die Neuzeit - S. 15

1895 - Leipzig : Voigtländer
16 Ieben unseres Zeitalters. Auch zwei dramatische Dichtungen, Herzog Ernst" und Ludwia der Bayer", haben Uhland zum Verfasser. Mehr als bei Uhland tritt in den Gedichten seines Freundes Justinus Kerner der Ton der Sehnsucht und Wehmut hervor. Bilder des Sterbens drngen sich ihm berall auf, Schmerz ist ihm der Grundton der Natur. Seine Lieder sind anziehend und volks-tmllch, melodisch, herzbewegend. Unvergleichlich schn ist sein Wanderlied: Wohlauf noch getrunken den funkelnden Wein"; beliebt auch seine Romanzen: Der reichste Krft" Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe". Gustav Schwab hat sich namentlich in der Ballade und poetischen Erzhlung hervor-gethan; von ihm sind die Gedichte: Das Mahl zu Heidelberg", Das Gewitter" Der Retter und der Bodensee." 12. dichter der neuesten Zeit. Von den jngeren Dichtern entnahmen einige den wenig befriedigenden Zustnden unseres staatlichen Lebens namentlich in den dreiiger und vier-ziger Jahren ihre Stoffe; es waren im Gegensatze gegen die vaterlndischen Snger der Befreiungskriege die revolutionr-politischen Dichter. Da ih're Gedichte sich auf vorbergehende Verhltnisse beziehen und meist nur gewisse Parteistandpunkte vertreten, so sind sie ohne bleibende Bedeutung und schon jetzt grtenteils vergessen. Mit einem Teile ihrer Leistungen gehren zu diesen politischen Poeten auch einige der folgenden Dichter, die freilich auf einem hheren, mehr geeigneten Gebiete poetischer Wirksamkeit verdienten Ruf erlangt haben. Es sind vor andern: Platen, Heine, Lenau, Anastasius Grn, Hoffmann von Fallers leben, Sim-rock, Freiligrath, Geibel und Scheffel. Der bayerische Dichter August Graf Plate (gest. 1835 in Syrakus) ist durch voll-endete Reinheit der dichterischen Form ausgezeichnet. Darf er nach dieser Seite als grter Meister gelten, so fehlt es doch seinen kunstvoll gegltteten Gedichten an volks-tmlicher Frische und Wrme; sie sind schn und kalt wie Marmor", von dem deutschen Leben zu abgewendet, als da sie allgemeinere Verbreitung im Volke htten finden knnen. Von seinen Romanzen sind Das Grab im Busento" und Der Pilgrim von St. Just" die bekanntesten. Heinrich Heine, geb. zu Dsseldorf, gest. (1856) zu Paris, war ein Dichter von reicher Begabung, aber ohne feste und reine Haltung, der die Wirkung seiner lieblichsten Lieder nicht selten durch kecke Selbstverhhnung und frechen Witz zerstrt. Vielgesungen ist sein Lied von der Lorelei", weitbekannt seine Balladen: Die Wallfahrt nach Kevlaar", Belsazar", Die beider; Grenadiere". Von den beiden sterreichischen Dichtern Nikolaus Lenau und Anastasius Grn ist der schwermtige Lenau der bekanntere. Auer einigen greren (epischen) Dichtungen Savonarola, Die Albigenser) hat er Lieder von hoher Schnheit gesungen, wie die Schilflieder", Lieblich war die Maiennacht". Im Hinblick auf den unglcklichen Freund, der im Jrrenhaufe starb, sagt der heiterer gestimmte Anastasius Grn (Gras von Auersperg): Dein Banner war tiefschwarze Seide, ich schwang ein rosenrot Panier."
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